Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wir hoffen, Sie hatten erholsame Feiertage und sind gut ins neue Jahr gekommen! Viele Nachrichten zum Beginn des Jahres weisen auf den dynamischen Ausbau internationaler Forschungskooperationen hin. Auf globaler Ebene ist das vor einem Jahr gegründete „Wellcome Leap Health Breakthrough Network“ sehr aktiv. Inzwischen beteiligen sich weltweit 70 öffentliche und private Institutionen und Hochschulen. Fördermittel werden unter Einsatz eines unkomplizierten Verfahrens bereitgestellt. Weiterhin sind aber auch viele Staaten aktiv und investieren in die Internationalisierung der Forschung. Für die Ukraine steht die Integration in den Europäischen Forschungsraum im Mittelpunkt ihrer Anstrengungen. Reformen des Wissenschaftssystems im eigenen Land sollen dafür vorangetrieben werden. Schweden setzt auf Wissenschaftsdiplomatie vor Ort, um für Kooperationen mit schwedischen Einrichtungen zu werben. Dafür hat das Land in einer Reihe von schwedischen Botschaften im Ausland eigene Büros für Wissenschaft und Innovation eingerichtet, zuletzt in Großbritannien. Kanada setzt derweil auf Projektförderung: Ein neues kanadisches Förderprogramm für die Natur- und Ingenieurwissenschaften unterstützt kanadische Hochschulen dauerhaft bei der Anbahnung internationaler Kooperationen und der Teilnahme an Projekten.
In den USA sehen wir, dass unter der Biden-Administration hohe Investitionen in die nationale Forschung und Innovation geleistet werden. Dabei gehen Förderagenturen teilweise öffentlich-private Partnerschaften mit Unternehmen ein. Getestet und diskutiert werden auch neue Ansätze wie anonymisierte Begutachtungsverfahren und die Gründung von gemeinnützigen fokussierten Forschungsorganisationen, die über fünf Jahre spezifische Projekte durchführen. Der Ausbau der Internationalisierung ist ein schwieriger Balanceakt: Während nationale Sicherheitsinteressen verstärkt berücksichtigt werden, bleibt es gleichzeitig ein wichtiges Ziel, die Anziehungskraft der USA für internationale Forschungstalente zu bewahren. Hintergrund ist dabei auch die wachsende internationale Konkurrenz („War for Talent“). Das Netzwerk Science | Business stellt einen Überblick über verschiedene Maßnahmen vor, mit denen Länder zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie versuchen, Talente weltweit an- und abzuwerben.
Auf Kooperation international bauen wir unser Informationsangebot stetig aus, so dass wir mit Länder- beziehungsweise Regionalseiten schließlich eine weltweite Abdeckung für alle Festlandsländer erreichen. Im arabischen Raum stellen wir Informationen zu Ägypten, Algerien, Jordanien, Tunesien und den Palästinensischen Gebieten über eigene Länderseiten bereit. Wir ergänzen dieses Angebot nun durch eine neue Seite, die insgesamt zehn weitere arabische Länder in Westasien, darunter die sieben Golfstaaten, abdeckt. Ein Fokus der neuen Seite ist neben Informationen zu Bildung, Forschung und Innovation in den einzelnen Ländern auch die regionale Kooperation, die beispielsweise über eine Konferenz der Hochschul- und Forschungsministerien organisiert wird. Neue Technologien rund um Grünen Wasserstoff und Künstliche Intelligenz schaffen derzeit Anreize, gemeinsame Strategien und Positionen zu entwickeln und die bisher vergleichsweise schwach entwickelten Ansätze für eine regionale Kooperation weiter auszubauen.
Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre zu diesen und vielen anderen strategischen Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik, die wir in der vorliegenden Ausgabe für Sie ausgewählt und aufbereitet haben.
Ihre Sonja Bugdahn und Andreas Ratajczak
Über den ITB infoservice
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