Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wir erleben eine Zeit der Krisen und Umbrüche. Folgerichtig beleuchten die G7-Wissenschaftsakademien in ihren jüngsten Empfehlungen den Beitrag von Wissenschaft und Innovation zur Bewältigung multipler Krisen. Was passiert bereits auf nationaler Ebene und wie wirken sich die Krisen auf internationale Forschungskooperationen aus? In einem Artikel des Online-Magazins Science|Business erläutern Fachleute die bestehenden Unsicherheiten durch geopolitische Veränderungen. Einen breiteren Ansatz verfolgt der neueste OECD-Ausblick für Wissenschaft, Technologie und Innovation (2023 OECD Science, Technology and Innovation Outlook, STI Outlook). Dieser enthält eine vergleichende Analyse der politischen Strategien und Instrumente, die in den OECD-Ländern und in einer Reihe von wichtigen aufstrebenden Ländern eingesetzt werden. Ressortübergreifende missionsorientierte Innovationspolitik setzt sich demnach verstärkt durch, insbesondere zur Abwendung des Klimanotstands. Trotz klarer Ziele und messbarer Vorgaben können diese Missionen aber Politikbereiche außerhalb von Wissenschaft, Technologie und Innovation bisher nur wenig beeinflussen. Die Herausforderung ist dabei laut OECD, ein breiteres Spektrum von Akteuren zu mobilisieren.
Zu dem technologischen Aufstieg Chinas hat das Australian Strategic Policy Institute (ASPI) eine aktuelle Studie vorgelegt. Demnach nimmt China in 37 von 44 untersuchten Technologiefeldern die Spitzenposition ein. Die OECD konstatiert im neuen STI Outlook, dass der Aufstieg Chinas liberalen Marktwirtschaften wachsenden Anlass zur Sorge gebe. Als Reaktion darauf habe die Wissenschafts- und Technologiepolitik Konzepte wie „technologische Souveränität“ und „strategische Autonomie“ als Rahmen etabliert. Es komme so zu einer zunehmenden Konvergenz der wirtschafts- und sicherheitspolitischen Agenden sowie zu einer Verschärfung des technologiebasierten Wettbewerbs. Der Rückgang chinesisch-amerikanischer Ko-Publikationen könne zudem auf eine Entkoppelung von Wissenschaftssystemen hindeuten. Die OECD betont jedoch, dass internationale Kooperationen zur Bewältigung globaler Herausforderungen heute notwendiger als je zuvor seien.
Fortschritte der Künstlichen Intelligenz (KI) sorgen derzeit täglich für Schlagzeilen. Die Auswirkungen dieser Fortschritte sind in vielen Lebensbereichen noch unklar und auch Hochschulen stehen weltweit vor zahlreichen Fragen. Angesichts des großen Interesses startet das Online-Magazin University World News mit „AI and Higher Education“ eine neue Serie zu den Auswirkungen von KI auf Hochschuleinrichtungen und -systeme, Studierende und Personal sowie Lehre, Lernen und Forschung.
Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre zu diesen und vielen anderen strategischen Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik, die wir in der vorliegenden Ausgabe für Sie ausgewählt und aufbereitet haben.
Wenn Sie Themenvorschläge für die nächste Ausgabe haben, sprechen Sie uns an.
Ihre Sonja Bugdahn und Andreas Ratajczak
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