ITB infoservice 04/2019

Erscheinungsdatum: 18.04.2019 ITB infoservice

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in den vergangenen vier Wochen stand einmal mehr der digitale Wandel in und durch Bildung, Forschung und Innovation im Mittelpunkt. Um die erheblich gestiegenen Anforderungen der Wirtschaft nach gut ausgebildeten Fachkräften zu erfüllen, wird Großbritannien demnächst berufliche Aus- und Weiterbildung durch 12 Institutes of Technology anbieten. Diese neuen Einrichtungen basieren auf Kollaborationen zwischen Universitäten, Weiterbildungseinrichtungen und Unternehmen, darunter auch Siemens und Microsoft.

Das Mercator Institute for Chinese Studies (MERICS) hat eine Studie veröffentlicht, welche die Grundzüge der chinesischen Digitaloffensive vorstellt, vor dem Hintergrund verschiedener Reaktionen der europäischen Länder reflektiert und darauf aufbauend Empfehlungen für eine europäische Politik gibt. Dabei sind die vorgestellten Aussichten nicht unbedingt rosig: Solange Europa in den digitalen Schlüsseltechnologien nicht aufhole, drohe es zwischen China und den USA zerrieben zu werden. Die EU-Mitgliedsstaaten müssten daher die Stärkung des europäischen Digitalmarktes zur Priorität erklären, die Zusammenarbeit im Bereich Cybersicherheit auch mit alliierten Drittstaaten weiter ausbauen sowie Datenschutz und ethische Standards zur Bedingung für Kooperationen mit China machen.

Bei den Bemühungen ethische Standards zu entwickeln, kann die Europäische Kommission erste Erfolge verzeichnen: Die im Juni 2018 von der Kommission eingerichtete Gruppe unabhängiger Expertinnen und Experten für Künstliche Intelligenz (KI) hat am 8. April ihre Ethik-Leitlinien für eine vertrauenswürdige KI vorgestellt. Diese sollen ab Sommer im Rahmen einer groß angelegten Pilotphase auf ihre Anwendungstauglichkeit in der Praxis überprüft werden. Die Kommission fordert in diesem Zusammenhang Industrie, Forschungseinrichtungen und Behörden auf, die von der hochrangigen Expertengruppe erstellte detaillierte Bewertungsliste zu testen. In einem dritten Schritt wird an einem internationalen Konsens über den Aufbau einer menschenzentrierten KI gearbeitet. Eines der Länder, mit denen die EU dabei kooperieren will, ist Japan. Das Land hat bereits angekündigt, dass es im Sommer 2019 eine eigene Strategie für KI präsentieren wird.

Die neuen Ethik-Leitlinien der EU wurden auch auf dem diesjährigen Digitalen Tag am 9. April vorgestellt. Zum dritten Mal kamen dabei die Mitgliedsstaaten und EU-Organe mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um die Kooperation im Digitalbereich voranzubringen. Schwerpunkte waren diesmal die Digitalisierung des Kulturerbes, eine intelligente und nachhaltige Landwirtschaft sowie die Förderung der Beteiligung von Frauen im Digitalbereich.

Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre zu diesen und vielen anderen strategischen Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik, die wir in der vorliegenden Ausgabe für Sie ausgewählt und aufbereitet haben.

Ihre Sonja Bugdahn und Andreas Ratajczak

Über den ITB infoservice

Der ITB infoservice berichtet über strategische Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik weltweit und ist eine wichtige Quelle für Entscheidungsträger in Politik, Wissenschaft und Forschung. Besondere Schwerpunktausgaben berichten fokussiert über ein aktuelles Thema oder eine Region.

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Quelle: DLR Projektträger, VDI Technologiezentrum GmbH Redaktion: von Miguel Krux, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Südafrika Brasilien Kanada USA China Japan Singapur Frankreich Polen Schweiz Serbien Vereinigtes Königreich (Großbritannien) EU Global OECD Themen: Berufs- und Weiterbildung Bildung und Hochschulen Engineering und Produktion Fachkräfte Förderung Geistes- und Sozialwiss. Grundlagenforschung Information u. Kommunikation Infrastruktur Innovation Lebenswissenschaften Mobilität Netzwerke Strategie und Rahmenbedingungen Umwelt u. Nachhaltigkeit Wirtschaft, Märkte

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