Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Zeitschrift Nature richtet den Blick in ihrer jüngsten Ausgabe auf Forschung und Innovation im asiatisch-pazifischen Forschungsraum. Deutlich wird, dass China ein starker Wachstumsmotor ist. Unter den südostasiatischen Staaten nimmt Singapur die Vorreiterrolle ein, andere südostasiatische Länder wie Vietnam, Thailand und Indonesien machen jedoch ebenfalls Fortschritte und zeigen ihre Ambitionen auf. Die regionale Kooperation auf Regierungsebene ist allerdings in Asien im Vergleich zur Europäischen Union (EU) bisher nur schwach ausgeprägt. Aber auch hier gibt es Fortschritte: Das seit 10 Jahren inaktive Netzwerk für Wissenschafts-, Technologie- und Innovationspolitik in Asien und im Pazifik (STEPAN) hat seine Arbeit unter der Schirmherrschaft der UNESCO wieder aufgenommen und soll zukünftig regionale Programme und Pläne entwickeln.
In der EU ist man hier deutlich weiter. Nach fast drei Jahren Vorbereitungszeit läuft nun das groß angelegte Rahmenprogramm Horizont Europa als Nachfolger von Horizont 2020 mit einem Budget von 95,5 Milliarden Euro für die kommenden 7 Jahre an. In einem Interview weist die EU-Forschungskommissarin Mariya Gabriel darauf hin, dass auch nationale Forschungs- und Innovationsstrategien mit den Zielen von Horizont Europa abgestimmt werden müssen. Dazu wird aktuell ein Pakt ausgearbeitet. Eine Priorität wird zudem sein, ost- und mitteleuropäische Länder stärker in die europäische Forschungslandschaft zu integrieren. Die Europäische Kommission hat eine Umfrage zu den bisherigen politischen Rahmenbedingungen des Europäischen Forschungsraums gestartet, die sich unter anderem an Verantwortliche für regionale und nationale Forschungs- und Innovationspolitik richtet. Meldungen zur europäischen Bildungs-, Forschungs- und Innovationspolitik finden sie gebündelt auf der neuen EU-Seite bei Kooperation international.
In den USA setzt der neue Präsident Joe Biden derweil ganz auf den starken Ausbau der öffentlichen Forschungs- und Innovationsförderung. Unter einem Infrastrukturbudget von 2 Billionen US-Dollar sollen Investitionen in Höhe von 250 Milliarden in Forschung und Innovation fließen. Falls Bidens Vorschläge für das Haushaltsjahr 2022 angenommen werden, können sich beispielsweise die National Institutes of Health (NIH), die National Science Foundation (NSF) und die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) über Zuwächse von 20 Prozent und mehr freuen. Teile der Gelder sind für die Gründung neuer Fördereinrichtungen für Klima und Gesundheit vorgesehen (Advanced Research Projects Agency-Climate (ARPA-C) und Advanced Research Projects Agency-Health (ARPA-H)). In der NSF soll zudem ein neues Direktorat für die Förderung aufkommender Technologien und Innovationen geschaffen werden. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der USA gegenüber großen Volkswirtschaften wie China zu stärken.
Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre zu diesen und vielen anderen strategischen Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik, die wir in der vorliegenden Ausgabe für Sie ausgewählt und aufbereitet haben.
Ihre Sonja Bugdahn und Andreas Ratajczak
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