Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Welt gegen Corona: Unter dieser Überschrift könnte man viele Meldungen des vergangenen Monats zusammenfassen. Wir sehen jetzt in vielen Wissenschaftsnationen eine Mobilisierung und Konzentration von Expertise und Finanzmitteln auf ein Thema: Die Bekämpfung der COVID 19-Pandemie, sei es durch die Entwicklung eines Impfstoffes, eines Therapieansatzes oder durch technische Innovationen wie die Entwicklung einer Patientenüberwachung, die den Bedarf an Schutzkleidung minimiert. Da die Zeit drängt, ist auch die Expertise von Forschenden gefragt, die derzeit eigentlich an anderen Themen arbeiten: Förderorganisationen in den USA, Schweden und Großbritannien haben angeboten, Fördermittel auf Antrag für die Corona-Forschung umzuwidmen. Um die grenzüberschreitende Kooperation zu fördern, hat die Europäische Kommission gemeinsam mit nationalen Akteuren einen paneuropäischen Hackathon für innovative Ideen durchgeführt. Für die Realisierung der besten Vorschläge sollen Ende Mai Finanzmittel im Rahmen eines Matchathons mobilisiert werden.
Daneben geraten auch die Auswirkungen der Pandemie auf die Bürgerinnen und Bürger immer stärker ins Blickfeld der Wissenschaft. Die Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission (Joint Research Centre, JRC) hat eine Online-Umfrage zu den Auswirkungen der COVID-19-Krise auf die verschiedenen Lebensbereiche (z.B. Schulen und Datenweitergabe) der Bürger in den 27 EU-Mitgliedstaaten gestartet. Noch größer angelegt ist eine weltweite Studie, die über 40 Länder mit einbezieht. Im Mittelpunkt stehen hier die körperlichen und psychischen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Ziel ist es, Menschen in Pandemiezeiten besser zu unterstützen, indem erforscht wird, welche Personen ein höheres oder niedrigeres Risiko für körperliche und mentale Gesundheitsprobleme aufweisen. Bürgerinnen und Bürger können sich an beiden Studien über das Internet beteiligen.
Wie im letzten Monat angekündigt, stellen wir Ihnen nun gebündelt Informationen auf unserer neuen COVID-19-Themenseite zur Verfügung, die regelmäßig aktualisiert wird.
Die UNESCO bereitet derzeit die Annahme von Empfehlungen zum Thema Open Science im Jahr 2021 vor. Auch dieses Thema hat vor dem Hintergrund der Pandemie und der damit verbundenen Änderungen im wissenschaftlichen Publikationsverhalten eine neue Aktualität erhalten. Ein Input in die Online-Konsultation der UNESCO ist noch bis zum 15. Juni möglich. Derweil steht in Großbritannien die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern im Zentrum einer neuen Förderlinie zu Citizen Science. Dazu ein Hinweis in eigener Sache: Einen vertieften Einblick in Themen wie Bürgerwissenschaft und Open Science soll die nächste Schwerpunktausgabe des ITB infoservice zu Wissenstransfer bieten, die voraussichtlich Ende des Jahres erscheinen wird.
Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre zu den im Editorial benannten und vielen anderen strategischen Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik, die wir in der vorliegenden Ausgabe für Sie ausgewählt und aufbereitet haben.
Ihre Sonja Bugdahn und Andreas Ratajczak
Über den ITB infoservice
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