Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Kommunistische Partei Chinas hat Xi Jinping für eine dritte Amtszeit wiedergewählt. Das Fachmagazin Nature beleuchtet, welche Bedeutung dies auf die Ausrichtung der chinesischen Wissenschaftspolitik bis 2027 und darüber hinaus haben könnte. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass China seine Investitionen in Wissenschaft und Technologie auch in den kommenden Jahren stetig ausbauen wird. In Bezug auf die Kooperation Chinas mit den USA wurde festgestellt, dass die Anzahl der wissenschaftlichen Ko-Publikationen zurückgegangen ist. Es wird damit gerechnet, dass China sich verstärkt anderen Regionen und Ländern zuwenden wird, so möglicherweise Europa, Kanada oder auch sonstigen Ländern, mit denen es unter der „Belt and Road Initiative“ kooperiert.
Erstmals seit fünf Jahren haben Delegationen der Europäischen Union und der USA wieder ein offizielles Treffen durchgeführt, um über ihre Wissenschaftsbeziehungen unter einem 1998 geschlossenen Abkommen zu sprechen. Die beiden Seiten vereinbarten unter anderem eine verstärkte Kooperation zu den Themenbereichen Krebs, Klimawandel und Luftfahrt. Ein weiteres Thema war die Beteiligung der USA am EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27).
Eine Beteiligung an Rahmenprogrammen der EU ist besonders für kleinere Organisationen häufig mit großem Aufwand verbunden. Die Europäische Kommission hat auf die Kritik reagiert und ein alternatives Format entwickelt, das einfacher zu handhaben sein soll. In sogenannten „Lump-sum“-Projekten erfolgt die Kostenerstattung nicht aufgrund der tatsächlichen Kosten, sondern über Pauschalzahlungen für abgeschlossene Arbeitspakete eines Projektes. Dazu hat die Kommission kürzlich einen Leitfaden für Antragstellende publiziert.
Die Verhandlungen der Schweiz und des Vereinigten Königreichs mit der Europäischen Kommission zur Assoziierung mit Horizont Europa sind ins Stocken geraten. Nun wurde eine vertiefte bilaterale Kooperation beider Länder vereinbart, mit einem fachlichen Fokus unter anderem auf Quantentechnologien. Speziell zur Kooperation in Quanteninformationswissenschaft und -technologien (QIST) hatten die Schweiz und die USA bereits im Oktober eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Die umfangreichen Erfahrungen der Schweiz mit QIST bilden auch die Grundlage für einen Vorschlag der Stiftung Geneva Science and Diplomacy Anticipator (GESDA). Dieser zielt mit Unterstützung aus Diplomatie, Wissenschaft und Industrie darauf ab, innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre ein Open Quantum Institute (OQI) in Genf zu schaffen. Der Fokus des OQI soll auf der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen mit Hilfe von Quantentechnologien liegen. Mehr Informationen zu QIST finden Sie auf unserer Themenseite „Digitaler Wandel“.
Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre zu diesen und vielen anderen strategischen Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik, die wir in der vorliegenden Ausgabe für Sie ausgewählt und aufbereitet haben.
Wenn Sie Themenvorschläge für die nächste Ausgabe haben, sprechen Sie uns an.
Ihre Sonja Bugdahn und Andreas Ratajczak
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