Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wo stehen wir im Bildungs- und Forschungsbereich zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie? Bildungsorganisationen aus verschiedenen europäischen Ländern, den USA und Kanada haben im Rahmen des International Education Leadership Summit Bedeutung und Gestaltungsmöglichkeiten von internationaler Mobilität nach einem möglichen Ende der Pandemie diskutiert. Um dem komplexen Thema gerecht zu werden, wurden sowohl eine gemeinsame Erklärung als auch die nationalen Positionen der beteiligten Organisationen veröffentlicht.
Derzeit fehlt es vielfach noch an Daten zu den Auswirkungen der Pandemie auf Forschung und Entwicklung (FuE). Die Europäische Union hat nun erste Zahlen zu den FuE-Ausgaben der Mitgliedsländer im Jahr 2020 veröffentlicht. Danach gab es in Bezug auf die absoluten Ausgaben nur einen leichten Rückgang und durch die Reduktion des Bruttoinlandsprodukts gleichzeitig einen Anstieg der FuE-Intensität.
Mit dem milliardenschweren Rahmenprogramm Horizont Europa (2021-27) hat die EU ein Zeichen für die Bedeutung von Forschung und Innovation gesetzt. Nach einem zögerlichen Beginn nimmt die Assoziierung von Drittstaaten jetzt Fahrt auf. Island, Norwegen, die Türkei und Armenien haben den Status bereits erhalten. Anfang Dezember unterzeichneten Israel, Georgien sowie die fünf Westbalkanstaaten entsprechende Abkommen. Mit Ausnahme des Kosovo waren diese Länder auch bereits mit dem Vorgängerprogramm Horizont 2020 assoziiert. Hingegen konnten die Verhandlungen mit dem Vereinigten Königreich bisher nicht abgeschlossen werden, was für britische Antragstellende große Probleme verursacht. Vorläufige Abhilfe soll eine neue Finanzierungsgarantie der britischen Regierung schaffen.
Die slowenische Ratspräsidentschaft der EU neigt sich dem Ende zu. Zu den Erfolgen zählt die Vereinbarung des Paktes für Forschung und Innovation, der auf eine Initiative unter der deutschen Ratspräsidentschaft aufbaut. Ein wichtiges Element des Paktes ist die Geschlechtergleichstellung: Die im Dezember verabschiedete Erklärung von Ljubljana fordert die Mitgliedsländer und andere Länder auf, gemeinsam an Verbesserungen zu arbeiten. Grundlage für das EU-Monitoring ist unter anderem der „She Figures“-Bericht, der alle drei Jahre veröffentlicht wird. Auch auf globaler Ebene gewinnt das Thema an Bedeutung: Das sogenannte „U-Multirank“, das seit 2014 Hochschulen weltweit bewertet, hat basierend auf Daten von rund 900 Hochschulen erstmals eine Sonderauswertung zu geschlechtsspezifischen Ungleichheiten im Hochschulbereich vorgelegt.
Wie bereits im letzten Monat berichtet, hat die 41. UNESCO-Generalkonferenz unter anderem Empfehlungen zu ethischen Fragen Künstlicher Intelligenz (KI) und zu offener Wissenschaft (Open Science) angenommen. Bemerkenswert ist auch der Beschluss zur Einrichtung eines Internationalen UNESCO-Exzellenzzentrums für technische Innovation, Fertigung und Technologietransfer in Accra. Damit würdigt die UNESCO die Vorreiterrolle von Ghana und die Zukunftspotenziale von Subsahara-Afrika.
Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre zu diesen und vielen anderen strategischen Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik, die wir in der vorliegenden Ausgabe für Sie ausgewählt und aufbereitet haben.
Zum Jahresende bedanken wir uns für Ihr Interesse an diesem Newsletter und wünschen Ihnen frohe Feiertage und ein erfolgreiches neues Jahr.
Ihre Sonja Bugdahn und Andreas Ratajczak
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