Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften acatech veranstaltete das Symposium vom 19. bis 23. Oktober in Kooperation mit der Royal Academy of Engineering (RAEng). Nach der Begrüßung durch die Co-Vorsitzenden des Symposiums gaben Dirk Uwe Sauer, Vorsitzender des Akademienprojekts ESYS, und Julia Elizabeth King, stellvertretende Vorsitzende des britischen Ausschusses für Klimawandel, in ihren Keynote-Vorträgen einen kurzen Überblick über die historischen Entwicklungen und den gegenwärtigen Stand der Energiewende in Deutschland und Großbritannien.
In der anschließenden Panel-Diskussion verglichen die Experten die britische und deutsche Dekarbonisierungspolitik und stellten fest, dass sich beide Länder trotz nationaler Unterschiede in der Energieregulierung momentan mit ähnlichen Problematiken auseinandersetzen. Ermittelte Überschneidungspunkte waren beispielsweise die Integration von Energiespeichern in Energiesystemen, die Schaffung eines Regulierungsrahmens für erneuerbare Energien sowie die Sicherung der gesellschaftlichen Akzeptanz für die Energiewende. In diesem Hinblick ist ein intensiver bilateraler Austausch auf dem Gebiet der Energiesysteme besonders von Bedeutung.
In der ersten Hauptsession am 21. Oktober diskutierten die Teilnehmenden über die Rolle von Energiespeichern im Energiesystem der Zukunft. Aus der Diskussion ging hervor, dass Energiespeicher über die reine Speicherfunktion hinaus eine wesentlich umfassendere Bedeutung innerhalb ihrer intelligenten Vernetzung mit dezentralen Energieerzeugungsanlagen einnehmen. Somit sind Energiespeicher ein Schlüsselfaktor für das Energiesystem der Zukunft. Jedoch stehen die Energiespeichertechnologien derzeit vor vielfältigen Herausforderungen, wie beispielsweise der unzureichenden Wettbewerbsfähigkeit und der regulatorischen Unsicherheit, die sich wiederum auf die gegenwärtige Struktur der elektrischen Energiewirtschaft zurückführen lässt. Eine klare Definition der Rolle der Energiespeicherung im Stromnetz wird daher in Zukunft dringend gebraucht.
In der zweiten Hauptsession am 23. Oktober erarbeiteten die Teilnehmenden in Kleingruppen Forschungsvorschläge zur Erhöhung der gesellschaftlichen Akzeptanz für die Energiewende. Die Ergebnisse dieser Arbeiten wurden anschließend von den Teilnehmenden ausgewertet. Dabei gelangte man zu der Schlussfolgerung, dass für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende in Europa, wirksame Kommunikations- und Partizipationskonzepte organisiert werden müssen, die die Bürgerinnen und Bürger in Planungs- und Umsetzungsprozessen aktiv einbinden. Damit würde man es ihnen ermöglichen, die Energiewende aktiv mitzugestalten.
In der Abschlussession hoben Ortwin Renn, acatech-Präsidiumsmitglied, und RAEng-Präsident Jim McDonald in ihren Reden die Bedeutung der kontinuierlichen wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Großbritannien und Deutschland hervor und unterstrichen dabei den Willen der beiden nationalen Akademien, in der „Post-Brexit-Ära“ die bestehende strategische Partnerschaft weiter zu vertiefen und auszubauen. Denn insgesamt elf bilaterale Seed-Funding-Projekte gehen aus dem Symposium hervor. Diese werden vom britischen Ministerium für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie (BEIS) finanziell unterstützt und von den beiden nationalen Akademien begleitet. Die Fortschritte und Ergebnisse der Projekte werden voraussichtlich im Dezember 2021 auf einem Folgeworkshop präsentiert.
Eine Auflistung der bilateralen Seed-Funding-Projekte ist bei der acatech zu finden (auf der Seite nach unten scrollen).