Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat die Forschungseinrichtungen der dritten Runde der Philipp Schwartz-Initiative ausgewählt: 41 Einrichtungen aus ganz Deutschland können mit Hilfe der Initiative gefährdete ausländische Wissenschaftler bei sich aufnehmen. Vergeben werden Fördermittel für insgesamt 56 Forscher, die Schutz in Deutschland suchen, weil ihnen in ihren Heimatländern Krieg oder Verfolgung drohen. Die Wissenschaftler forschen ab August 2017 für zwei Jahre als Philipp Schwartz-Stipendiaten an den ausgezeichneten Einrichtungen.
Die 41 Gasteinrichtungen wurden aus 68 Hochschulen und Forschungseinrichtungen ausgewählt, die einen oder mehrere gefährdete Wissenschaftler aufnehmen wollen und sich hierfür mit Konzepten zur persönlichen und wissenschaftlichen Einbindung der Forscher beworben hatten. Insgesamt waren 114 Personen nominiert worden. Ausschlaggebend für die Entscheidung waren neben der Qualität der Einbindung, der wissenschaftlichen Passung und Qualifikation der Forscher auch die Perspektiven für einen erfolgreichen beruflichen Neustart.
Außenminister Sigmar Gabriel erklärte: „In mehr und mehr Ländern ist die akademische Freiheit in Gefahr und werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter Druck gesetzt, verfolgt, mundtot gemacht. Die Freiheit von Wissenschaft und Forschung ist für eine offene, moderne Gesellschaft unverzichtbar. Deshalb ist die Philipp Schwartz-Initiative in Zeiten, in denen autoritäre Bestrebungen vielerorts offenbar Konjunktur haben, ein klares Signal, dass wir betroffene Forscher nicht allein lassen, sondern ihnen geschützte Räume und damit eine Perspektive anbieten.“
Die Forscher, die an den nun ausgewählten Hochschulen aufgenommen werden, stammen aus der Türkei (40 Stipendiaten), Syrien (9), dem Irak (3), Venezuela (2), dem Jemen und der Ukraine (jeweils 1). Bei der letzten Ausschreibung im Dezember 2016 hatten sich 59 Einrichtungen für die Philipp Schwartz-Initiative beworben und insgesamt 84 gefährdete Forscher nominiert. Die meisten der 44 geförderten Stipendiaten aus der vorherigen Runde stammen aus der Türkei (22 Stipendiaten), Syrien (16) und dem Irak (2).