"Das Projekt untersucht und verstärkt gleichzeitig die Internationalisierung der Geisteswissenschaften", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. Der Internationalisierungsprozess ist eines der zentralen Ziele des BMBF-Rahmenprogramms Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften. "Die gemeinsame Forschung betont darüber hinaus die Bedeutung des anstehenden fünfzigsten Jahrestags der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland", sagte Wanka weiter.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust waren es auch die Wissenschaftsbeziehungen, die eine langsame Annäherung der neuen Staaten Israel und Bundesrepublik Deutschland einleiteten. Tatsächlich wurden die diplomatischen Beziehungen erst 1965 ins Leben gerufen. Weitaus schneller stellte sich die Zusammenarbeit in der Wissenschaft ein. So sind in den Natur- und Technikwissenschaften bereits seit Anfang der 1950er Jahre Wissenschaftspartnerschaften aufgebaut worden. Deutlich schwieriger gestaltete sich dies aber in den Geisteswissenschaften: Erst seit Anfang der 1970er Jahre sind hier Kooperationen entstanden.
Die Anfänge und Akteure, Entwicklung und Wirkungen dieses besonderen Internationalisierungsprozesses in den Geisteswissenschaften - konkret in der Geschichtswissenschaft sowie der Germanistik - sind jetzt Gegenstand der Untersuchungen. Hierbei konzentriert sich das Fritz-Bauer-Institut auf die Erforschung von Hintergründen, Betreibern und Wirkungen dieses geisteswissenschaftlichen Internationalisierungsprozesses in Deutschland; die israelischen Partner Franz Rosenzweig Minerva Research Center und Van Leer Jerusalem Institute untersuchen die gleichen Aspekte am Beispiel Israels. Einen wichtigen Teil stellen dabei Zeitzeugeninterviews mit Personen dar, die zentral an jenen Wissenschaftsbeziehungen beteiligt waren und diese geprägt haben.