Europas führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Bereich des Maschinellen Lernens, dem Herzstück des Forschungsgebiets Künstliche Intelligenz (KI), haben sich am 3. April im Stuttgarter Neuen Schloss mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer getroffen. Die Spitzenforscher aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Israel, den Niederlanden und der Schweiz brachten den Aufbau des Europäischen Labors für Lernende und Intelligente Systeme, kurz ELLIS, und damit die Gründung eines von mehreren europäischen Staaten getragenen KI-Forschungsinstituts weiter voran. Die Wissenschaftler kamen auf Einladung der Royal Society und der Leopoldina zusammen, den nationalen Akademien der Wissenschaften Großbritanniens und Deutschlands.
Das Kabinett hatte am 26. März 2019 ein 20 Millionen-Euro-Maßnahmenpaket zur weiteren Stärkung der Künstlichen Intelligenz bewilligt, ergänzend zu den 100 Millionen Euro, die bereits 2018 für die Ko-Finanzierung von Projekten des Bundes zu Künstlicher Intelligenz und für Batterieforschung vorgesehen wurden. Das Land investiert dabei u. a. 1 Million Euro für ein Fellow Programm unter dem ELLIS-Dach. Ziel ist es, Baden-Württemberg zum Vorreiter der Künstlichen Intelligenz zu machen. Dazu gehört auch die Unterstützung für ELLIS.
Die ELLIS-Initiative wurde von Europas führenden Grundlagenforscherinnen und -forschern im vergangenen Jahr gegründet, im Dezember ging daraus die ELLIS-Society hervor. Ihr Ziel ist es, die Bedingungen zu schaffen für exzellente KI-Forschung in Europa, um die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern und sicherzustellen, dass Erkenntnisse im Forschungsfeld Künstliche Intelligenz allen in der Gesellschaft zugutekommen. Die Wissenschaftler arbeiten an den top Forschungseinrichtungen im Bereich des Maschinellen Lernens, darunter Max-Planck-Institute in Stuttgart, Tübingen und Saarbrücken, das französische Nationale Forschungsinstitut für Informatik und Automatisierung INRIA, die Universitäten Amsterdam, Cambridge, Oxford und Tübingen, das University College London, das Alan Turing Institute, die ETH Zürich, die Hebrew University in Jerusalem, sowie führende industrielle Forschungslabors von europäischen und amerikanischen Firmen.
Die 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die an dem Treffen teilnahmen, diskutierten, wie und in welchem Umfang sich jede teilnehmende Forschungseinrichtung an der Kooperation beteiligen wird. Die Wissenschaftler haben die Umsetzung eines europaweiten Fellow Networks vorangetrieben, um die Weiterentwicklung der KI im Sinne der europäischen Gesellschaft zu fördern. Sie erarbeiteten, wie man internationale Spitzenforschungslabore der Industrie einbinden kann und wie man Start-ups fördert, die zu den wichtigsten KI-Playern von morgen werden könnten.