"Deutschland hat seine Wettbewerbsposition durch das gemeinsame Engagement von Bund und Wirtschaft festigen können. Wir sind einer der weltweiten Innovationsführer. Doch der internationale Konkurrenzdruck wächst. Daher brauchen wir mehr Tempo, besonders bei der Anwendung, und auch die Zusammenarbeit in Europa, um gegenüber China und den USA mithalten zu können. Daran arbeiten wir gerade mit einer neuen Forschungs- und Innovationsstrategie", sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. Ein wesentlicher Punkt dabei sei es, Bildungs- und Innovationspolitik zusammenzudenken. "Bildung und Weiterbildung sind der Schlüssel zum Verständnis, zur Anwendung und zum lebenslangen Umgang mit neuen Technologien und Geschäftsmodellen, die insbesondere durch die Digitalisierung für jeden von uns die Arbeitswelt und unsere Gesellschaft verändern."
Niemals zuvor wurde in Deutschland so viel in Forschung und Entwicklung (F&E) investiert wie heute. Staat, Wirtschaft und Wissenschaft haben ihre Ausgaben für F&E in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert. 2016 erreichten sie den Rekordwert von 92,2 Milliarden Euro. Gut zwei Drittel davon investiert die Wirtschaft. Mit fast 63 Milliarden Euro im Jahr 2016 haben ihre Ausgaben für F&E einen neuen Höchststand erreicht. Die Bundesausgaben für F&E beliefen sich im Jahr 2016 auf 15,6 Milliarden Euro. Zum Vergleich: 2005 waren es neun Milliarden Euro, der Zuwachs seitdem beträgt über 70 Prozent.
Bei den weltmarktrelevanten Patenten pro eine Million Einwohnerinnen und Einwohner liegt Deutschland mit 371 im Jahr 2015 weit vor den USA (200) und China (27). Auf solchen Erfolgen darf sich ein Spitzenstandort wie Deutschland aber nicht ausruhen. Die USA bringen mehr erfolgreiche Gründungen im Digitalbereich hervor, wie die Beispiele Facebook und Google gezeigt haben. China setzt mit einer zentral gesteuerten Industriepolitik auf die starke Subventionierung bestimmter Technologien. "Für Deutschland ist es deshalb von strategischer Bedeutung, die eigene Wettbewerbsfähigkeit auf Grundlage einer guten F&I-Politik zu sichern und damit die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen", betont Karliczek.
Ziel ist es, die positive Dynamik der deutschen Wirtschaft aufrecht zu erhalten und jede Bürgerin und jeden Bürger an den Vorteilen eines forschungsstarken und innovativen Landes teilhaben zu lassen. Dafür muss stets klar sein, dass F&I dem Menschen dient und ihn in den Mittelpunkt stellt. Sei es um Krankheiten besser und schneller zu heilen, Mobilität einfacher und nachhaltiger zu machen oder Kommunikation günstiger und sicherer anbieten zu können. Damit jeder mit dem rasanten Fortschritt von Technik und Gesellschaft mithalten kann, müssen die entsprechenden Kompetenzen zeitgleich gefördert werden. Das fängt in der Schule und der Ausbildung im Umgang mit digitalen Medien an und setzt sich im Berufsleben fort, in dem immer öfter Programmierkenntnisse und IT-Verständnis gefragt sind.
Ein offenes Innovations- und Wissenschaftssystem fördert die Entwicklung von Ideen, ihren einfachen Austausch und schnellere Anwendung. Die Bundesregierung hat sich auf das 3,5% Ziel für die F&E-Quote am Bruttoinlandsprodukt geeinigt. Dieses Ziel soll gemeinsam mit der Wirtschaft bis zum Jahr 2025 erreicht werden. Die Einführung einer steuerlichen F&E-Förderung soll dazu beitragen.
Der alle zwei Jahre erscheinende Bundesbericht Forschung und Innovation stellt die Prioritäten, Ziele und Strukturen der Forschungs- und Innovationspolitik Deutschlands dar. Gleichzeitig antwortet die Bundesregierung mit diesem Bericht auf das aktuelle Gutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), das am 28. Februar der Bundeskanzlerin überreicht wurde.