Der DAAD-Jahresbericht erfasst rund 111.000 geförderte Studierende, Graduierte und Forschende. Bereits kurze Zeit nach Ausbruch der Pandemie sei es gelungen, alle Geschäftsprozesse und viele Austauschformate zu digitalisieren und die Unterstützung der Geförderten und der deutschen Hochschulen sicherzustellen. Auch im Stipendien-Bereich habe die Digitalisierung schnell Fuß gefasst, bereits im Sommer 2020 nutzten rund ein Viertel aller ausländischen DAAD-Stipendiatinnen und -Stipendiaten die Möglichkeit, ihr Stipendium online anzutreten und erst später ins gewünschte Gastland zu reisen.
DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee verwies bei der öffentlichen Vorstellung des Jahresberichts auch auf die Bedeutung des Erasmus-Programms für den europäischen Zusammenhalt:
„Mit einem seit über 33 Jahren beständigen Austausch trägt Erasmus intensiv zur gemeinsamen Fundierung europäischer Werte, zu gegenseitigem Respekt, Bekanntheit und Vertrauen bei.“
Dies sei in Zeiten zunehmender Krisen und Reibungen innerhalb der EU von unschätzbarem Wert. Das Erasmus-Programm zeigt sich zudem robust: Im internationalen Sommersemester 2021 liegt die Zahl der Erasmus-Studienaufenthalte im Ausland bereits wieder bei 75 Prozent im Vergleich zum Sommersemester 2019.
Auch im weltweiten Lockdown und während der Pandemiewellen hat der DAAD im Jahr 2020 neue und zukunftsweisende Förderprogramme auf den Weg gebracht.
Der neue DAAD-Generalsekretär Dr. Kai Sicks sagte:
„Mit dem vom Auswärtigen Amt geförderten Programm ‚Leadership for Africa‘ bringen wir Geflüchtete aus Äthiopien, Kenia, Sudan und Uganda für ein Masterstudium nach Deutschland. In acht neu ausgewählten ‚Globalen Zentren‘ fördern wir in Deutschland und den Ländern des Globalen Südens Lehre und Forschung zur Pandemievorsorge und zur Bekämpfung der Klimakrise. Und mit dem ‚Hilde Domin-Programm‘ haben wir eine Schutzinitiative für bedrohte Studierende und Promovierende ins Leben gerufen“,
Die Corona-Pandemie beeinflusste auch die Zahl der internationalen Studierenden in Deutschland. So stieg die Zahl der eingeschriebenen internationalen Studierenden in der Pandemie leicht an. Für das Wintersemester 2020 rechnet der DAAD mit schätzungsweise 325.000 internationalen Studierenden. Dies entspricht einer Zunahme um rund ein Prozent. Gleichzeitig ging nach vorläufigen Erhebungen im Wintersemester die Zahl der internationalen Studienanfängerinnen und -anfänger um rund 20 Prozent auf knapp 60.000 Studierende zurück.
Das Interesse an Auslandsaufenthalten und akademischem Austausch ist trotz der Corona-Pandemie ungebrochen: Bei den Bewerbungen für DAAD-Stipendien zum Wintersemester 2021 zeichnet sich ein Bewerberzuwachs insbesondere für Masterprogramme ab. Auch Praktikantenprogramme für Deutsche wie ‚RISE weltweit’ mit den Zielländern Kanada, USA, Vereinigtes Königreich und Spanien erfreuen sich steigender Beliebtheit.
Der Haushalt des DAAD lag im vergangenen Jahr bei rund 550 Millionen Euro. Weiterhin setzten sich in 2020 rund 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bonn, Berlin und in knapp 70 Auslandsbüros für die Förderung und den Erhalt des akademischen Austausches ein. Über 470 Lektorinnen und Lektoren waren mit einer DAAD-Förderung an ausländischen Hochschulen im Einsatz. Seit 1950 hat der DAAD insgesamt 1,6 Millionen Geförderte aus Deutschland und über eine Million Geförderte aus dem Ausland unterstützt.
Ende Januar 2020 endete zudem die erfolgreiche Dienstzeit von Dr. Dorothea Rüland als Generalsekretärin. Im Herbst 2020 bestätigte die Mitgliederversammlung Dr. Kai Sicks als Nachfolger. Er trat sein Amt als Generalsekretär zum 1. April 2021 an.
Prof. Dr. Joybrato Mukherjee sagte:
„Internationale Kooperation und wissenschaftlicher Austausch sind von entscheidender Bedeutung im Anthropozän, in dem wir Menschen durch unser Verhalten existenzielle Krisen verursachen. Nur durch die Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über Ländergrenzen hinweg kann es uns gelingen, die globalen Überlebensfragen zu beantworten. Wir haben im vergangenen Jahr erlebt, wie wichtig persönliche Netzwerke in der Wissenschaft sind. Für solche belastbaren Netzwerke braucht es Vertrauen und, insbesondere zu Beginn einer wissenschaftlichen Karriere, auch persönliche Begegnungen. Der DAAD liefert dieses Vertrauen und die Begegnungen durch seine Programme, auch in Zeiten einer globalen Pandemie.“
Dr. Kai Sicks ergänzte:
„Für den DAAD war 2020 ein sehr herausforderndes Jahr, zugleich hat sich der akademische Austausch in der Pandemie als bemerkenswert resilient erwiesen."
Zum Nachlesen
- DAAD (31.05.2021): Online-Publikation des Jahresberichts 2020