Neue Beobachtungen an kosmischen Explosionen mit theoretischen Modellen verbinden: Das ist das Ziel eines deutsch-israelischen Forschungsprojekts. Daran beteiligt sind Friedrich Röpke, Professor für Astrophysik an der Universität Würzburg, und Dr. Avishay Gal-Yam vom Weizmann Institute of Science in Rehovot, Israel. Die beiden konzentrieren sich dabei auf Doppelsysteme, die einen sogenannten „Weißen Zwergstern“ enthalten.
„Weiße Zwergsterne sind eigentlich recht langweilige Objekte. Sie sind für alle Zeit stabil, kühlen nach ihrer Entstehung langsam ab und werden dunkler. In einem Doppelsternsystem kann es jedoch zu spektakulären astrophysikalischen Explosionen des vom Begleitstern auf den Weißen Zwerg übertragenen Materials oder des gesamten Weißen Zwergsterns kommen“, sagt Friedrich Röpke. Dazu zählen die sogenannten Typ Ia Supernovae und klassische Novae, aber auch neue und äußerst seltene Ereignisse, für die noch nach einer theoretischen Erklärung gesucht wird.
Das Würzburger Team
Auf diesem Gebiet besitzt Röpkes Arbeitsgruppe langjährige Erfahrung: Seit langem suchen die Würzburger Physiker nach einer schlüssigen Theorie für Supernova vom Typ Ia, die zu den hellsten beobachtbaren Explosionen im Weltall gehören. Sie betreiben dabei eine numerische Art der Astrophysik. Soll heißen: Röpke und seine Mitarbeiter erforschen diese Supernova-Explosionen in aufwendigen dreidimensionalen Simulationen. Dafür nutzen sie Rechenzeit auf den weltweit schnellsten Supercomputern und versuchen mit Rechnungen auf vielen tausend Prozessoren den Vorgängen im Inneren einer Supernova auf den Grund zu gehen.
Das israelische Team
Das israelische Team ergänzt diese Arbeit ideal: Avishay Gal-Yam und seine Mitarbeiter sind Teil einer weltumspannenden Kampagne, die zur Zeit mit großem Erfolg nach den entsprechenden Signalen aus dem Weltraum sucht. Die Beobachtungen aus Israel kombiniert mit den theoretischen Modellen aus Würzburg sollen zu einem besseren Verständnis solcher astronomischer Ereignisse beitragen.
„Das Projekt wird nicht nur die Zusammenarbeit zwischen den Teams aus Israel und Deutschland vertiefen“, sagt Röpke. Es werde darüber hinaus auch die Kommunikation zwischen den Gruppen der „Beobachter“ und der „Theoretiker“ in der Physik verbessern. Beide Teams erhalten jeweils 100.000 Euro aus den Mitteln des Arches-Preises.
Der Arches-Preis
Das Bundesforschungsministerium vergibt den Arches-Preis jährlich wechselnd in den Natur- und Ingenieurswissenschaften, den Lebenswissenschaften sowie den Geistes- und Kulturwissenschaften an deutsch-israelische Nachwuchswissenschaftlerteams. Er ist mit insgesamt 400.000 Euro dotiert. Die „zweite Hälfte“ des Preises geht in diesem Jahr an Professor Achim Schwenk von der TU Darmstadt und Dr. Doron Gazit von der Hebrew University of Jerusalem.
Kontakt
Prof. Dr. Friedrich Röpke
Tel.: 0931 - 31 - 84230
E-Mail: friedrich.roepke(at)uni-wuerzburg.de
Web: www.uni-wuerzburg.de