Die mit zahlreichen Anmerkungen versehenen Handschriften zeugen von einem intensiven Austausch zwischen Humboldt und den kubanischen Eliten. Sie thematisieren die Sozialstruktur Kubas im 19. Jahrhundert, befassen sich mit der Wirtschaft und der damaligen Rolle und Wahrnehmung der Sklaverei.
In deutsch-kubanischer Zusammenarbeit entsteht ein digitales Archiv, dessen Dokumente für alle Interessierten aus Wissenschaft und Öffentlichkeit im Open Access zur freien Nutzung gestellt werden. Aufgrund der aktuellen Ausbreitung des Corona-Virus musste das erste Arbeitstreffen mit den kubanischen Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeitern in Berlin abgesagt werden; die erste gemeinsame Arbeitsphase des Projekts wird nun digital durchgeführt. Die Arbeitsteams konzentrieren sich zunächst auf die fundierte digitale Erschließung kubanischer Quellen und historischer Forschungsdaten zu Alexander von Humboldt. Als Zentralstelle für die digitale Erschließung und Erforschung des kulturellen Erbes Kubas wird ProHD langfristig im historischen Stadtzentrum von Havanna etabliert. Konzeption, Infrastruktur und Mittelverwendung wird Trägern in Havanna übergeben. Als Pionierprojekt leistet das Proyecto Humboldt Digital einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Theorien, Methoden und Technologien im international aufstrebenden Gebiet der Digitalen Geisteswissenschaften. Es sichert die Bewahrung eines Kulturguts von weltweiter Signifikanz.
ProHD wird aus Mitteln des Kulturerhalt-Programms des Auswärtigen Amtes sowie aus Fördermitteln der Fritz Thyssen Stiftung und der Gerda Henkel Stiftung in Höhe von insgesamt 730.000 Euro über einen Zeitraum von zunächst drei Jahren finanziert; es ist sowohl in Berlin als auch in Havanna angesiedelt.
Von kubanischer Seite wird das „Proyecto Humboldt Digital (ProHD)" von Michael González Sánchez und Nelys García Blanco, Oficina del Historiador de La Ciudad de La Habana (Kuba), verantwortet. Geleitet wird das Projekt von Dr. Tobias Kraft der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften .