In Malawi überleben mehr und mehr Kinder das Säuglingsalter, die Sterblichkeit durch Infektionskrankheiten geht dort langsam zurück. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte aber lautet, dass sich unter den Jugendlichen sogenannte Zivilisationskrankheiten, also Krankheiten, die in vielen Teilen der Welt vorkommen, wie Übergewicht, Diabetes, Asthma, Bluthochdruck, Migräne oder Depressionen in der Zukunft stark ausweiten werden. Sie betreffen vor allem ältere Kinder und Jugendliche, die zunehmend in einem städtischen Umfeld leben, das ihre Lebensgewohnheiten verändert: Sie bewegen sich weniger und kommen leichter an ungesunde Ernährung. Die Risiken für Übergewicht und Folgeerkrankungen steigen. Aber auch Kinder mit bösartigen oder psychischen Erkrankungen sind unterversorgt. Die Fachleute für Kindergesundheit in Malawi sind schlecht auf diese neuen Bedrohungen vorbereitet.
Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung fördert daher ein Projekt in Malawi über fünf Jahre mit rund zwei Millionen Euro. Die Friede Springer Stiftungsprofessur für Globale Kindergesundheit an der Universität Witten/Herdecke (UW/H) soll die notwendigen Änderungen in der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegenden voranbringen, Leitlinien entwickeln und umsetzen sowie den Erfolg dieser Schritte am Ende beurteilen.
Neben der UW/H sind der malawischen Kinderärzteverband PACHA und die Kamuzu Universität für Gesundheitswissenschaften in Malawi beteiligt. Zunächst wurden 16 Gesundheitseinrichtungen mit besonders hohem Bedarf in sechs der 22 Distrikte ausgewählt. In dem Programm werden 170 Gesundheitsfachkräfte mehr als 100.000 Kinder pro Jahr betreuen.
Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung hat eine Sonderausschreibung zur Verbesserung der Kindergesundheit in Entwicklungsländern ins Leben gerufen und wird zwei Projekte für mindestens fünf Jahre mit insgesamt drei Millionen Euro fördern. Neben dem Malawi-Projekt wird eines gefördert, das Kinderärztinnen und –ärzte u.a. in Nepal im Umgang mit Ultraschallgeräten schult, um Erkrankungen früher erkennen und behandeln zu können.
Es hatten sich 69 gemeinnützige, nicht- staatliche Organisationen sowie Universitäten bzw. universitäre Einrichtungen aus Deutschland beworben.