Bis zu 15 exzellente Master- sowie sieben Doktoranden aus Palästina erhalten während der nächsten fünf Jahre die Chance, ihre Forschungsarbeiten am Forschungszentrum Jülich durchzuführen und in Deutschland zu promovieren. Mittelfristig können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Aufbau von Forschungsinfrastrukturen in Palästina beitragen.
Das Bundesministerium fördert das Projekt mit 2,5 Millionen Euro.
"Mit dem Programm fördern wir junge Talente", sagte Staatssekretär Rachel. "Die palästinensischen Universitäten verfügen über ein großes Potenzial sehr gut theoretisch ausgebildeter und hoch motivierter Masterstudierender, denen es jedoch insbesondere im natur- und ingenieurwissenschaftlichen Bereich an weiterführenden Experimentier- und Forschungsmöglichkeiten an den einheimischen Universitäten fehlt. Hier setzt das Programm an. Langfristig eröffnen wir damit Chancen, in im eigenen Land zur Gestaltung der Zukunft und zum Wohlstand beizutragen."
Träger des Projekts sind das Forschungszentrum Jülich (FZJ) und die Palästinensische Akademie der Wissenschaften (PALAST). In dem Kooperationsprogramm werden in einem ersten Schritt ausgewählten palästinensischen Masterstudierenden aller dortigen Universitäten stark erweiterte Experimentier- und Forschungsmöglichkeiten am Forschungszentrum Jülich ermöglicht. Die besten Masterstudentinnen und Studenten können dann in Deutschland promovieren. Nach Abschluss der Ausbildung ist eine Rückkehr an eine palästinensische Universität oder Forschungseinrichtung geplant. Dort sollen eigene Forschungsgruppen und Doktorandenstudiengänge aufgebaut werden.
Denn in den Palästinensischen Gebieten gibt es bisher nur vier Promotionsprogramme (Chemie, Physik und Islamisches Recht an der Al-Najah Universität Nablus sowie ein "Interdisciplinary PhD in Social Sciences" an der Universität Birzeit). Mit Ausnahme des Programms in islamischem Recht haben die allerdings noch keine Absolventen hervorgebracht. Die Al-Azhar Universität in Gaza hat unlängst den Antrag auf Akkreditierung eines Promotionsprogramms im Bereich Chemie gestellt. Das Förderprogramm "Palestinian-German Science Bridge" führt so zum Aufbau von Forschergruppen vor Ort. Damit besteht die große Chance, die Forschungsinfrastruktur an palästinensischen Universitäten langfristig und nachhaltig aufzubauen und zu entwickeln.
Das Programm sieht zudem weitere Vernetzungs- und Kapazitätsaufbaumaßnahmen zwischen deutschen und palästinensischen Wissenschaftlern vor: Jährliche Forschungskurzaufenthalte und Sommerschulen von palästinensischen Forscherinnen und Forschern am FZJ sowie Gastdozenturen der Jülicher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den palästinensischen Universitäten sollen die Qualität der Kooperation sowie deren stete Weiterentwicklung nachhaltig sicherstellen.
Das neue Programm steht im Kontext mit der 2014 auf Ministerebene zwischen dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem palästinensischen Hochschulministerium vereinbarten bilateralen Kooperation in Bildung und Forschung und dem deutschen Engagement für eine Zwei-Staaten Lösung. Dies wurde zuletzt auch im Rahmen der deutsch- palästinensischen Regierungskonsultationen Ende Oktober 2016 in Berlin nochmals unterstrichen. Neben dem neuen Programm werden das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das palästinensische Hochschulministerium erstmals ab Januar 2017 14 gemeinsame Forschungsprojekte insbesondere in den Bereichen Materialwissenschaften, Landwirtschaft und Erneuerbare Energien fördern.