StartseiteAktuellesNachrichtenDeutsch-Philippinisches Forschungsprojekt zur Senkung der Gesundheitsbelastung durch Luftverschmutzung mit Ruß in Manila

Deutsch-Philippinisches Forschungsprojekt zur Senkung der Gesundheitsbelastung durch Luftverschmutzung mit Ruß in Manila

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Manila ist mit 13 Millionen Einwohnern die größte Megacity Südostasiens. Gleichzeitig gehört die Hauptstadt der Philippinen zu den Städten mit der stärksten Luftschadstoffbelastung. Ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Forschungsprojekt will in den kommenden 1,5 Jahren ein Konzept entwickeln, wie dieses massive Umweltproblem in den Griff zu bekommen ist.

Während strenge Umweltgesetze in der Europäischen Union und Nordamerika dafür sorgen, dass Autos mit alten Dieselmotoren aus dem Straßenverkehr verschwinden und damit die besonders gesundheitsgefährliche Luftschadstoffbelastung mit Rußpartikeln zurückgeht, verursacht der Straßenverkehr in den boomenden Schwellenländern große Probleme. Dazu gehört auch die Hauptstadt der Philippinen: Der Ballungsraum von Metro Manila ist mit rund 13 Mio. Bewohnern einer der bevölkerungsreichsten und am dichtesten besiedelten Südostasiens. Aufgrund des rasanten Anstiegs der Zahl motorisierter Fahrzeuge, des veralteten dieselbasierten öffentlichen Nahverkehrs (Jeepneys) sowie des steigenden Schiffsverkehrs im Hafen der Stadt sind die Bewohner aktuell mit einer alarmierenden, gesundheitsgefährdenden Luftverschmutzung konfrontiert. Besonders problematisch sind dabei Rußpartikel – also schwarzer Kohlenstoff.

Unser Ziel ist es, ein Konzept zu entwickeln, wie man unter den bestehen politischen, sozialen und ökonomischen Strukturen eine signifikante Minderung der Rußkonzentration erreichen kann. Dazu gehört es, durch die entsprechenden Behörden, die Jeepney-Fahrer-Gewerkschaft, wissenschaftliche Institute und das Lungenzentrum zum einen das Bewusstsein zu schaffen, dass etwas getan werden muss, sowie zweitens eine sozial und ökonomisch verträgliche Lösung zu entwickeln“, erklärt Prof. Alfred Wiedensohler vom TROPOS, der das Projekt leitet.

Ein Team aus philippinischen und deutschen Forschern arbeitet deshalb jetzt an einem transdisziplinären, anwendungsbezogenen Ansatz, um Umstrukturierungskonzepte für das nachhaltige Management und die Kontrolle von Luftqualitätsstandards in Metro Manila auszuarbeiten. Zu diesem Zweck bringt das Projekt „Clean Air for a Sustainable Future: A Transdisciplinary Approach to Mitigate Emissions of Black Carbon in Metro Manila, Philippines (TAME-BC)“ verschiedenste Umwelt-, Sozial- und Gesundheitswissenschaftler aus Deutschland und den Philippinen mit NGOs, politischen Entscheidungsträgern und betroffenen Bürgern aus dem Ballungsgebiet Metro Manila zusammen.

Das deutsch-philippinische Forschungsnetzwerk von TAME-BC kann dabei auf solide langjährige Erfahrungen in der Zusammenarbeit zurückgreifen. Bereits 2015 fand das „Manila Aerosol Characterization Experiment“ (MACE 2015) statt. Zusammen mit den Partnern vor Ort untersuchte das TROPOS die Luftqualität mit festen Messstationen und mobilen Geräten. Dabei zeigten sich besorgniserregende Werte: Die Belastung mit Ruß, dem durch seine krebserzeugende Wirkung gefährlichsten Anteil im Feinstaub, war bis zu 50-mal höher als in Europa oder Nordamerika.

Im jetzt startenden Projekt will das internationale Team folgende Fragen beantworten: Welche Teile des Transportsektors tragen wie zur Luftverschmutzung bei? Wie agieren die Beteiligten und welche Faktoren entscheiden darüber, ob Innovationen umgesetzt werden können? Welche Gesundheitseffekte gibt es im Detail und wie lässt sich die Gesundheit der Bevölkerung am besten vor Luftverschmutzung schützen? Das Forschungsprojekt TAME-BC zielt daher auf eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen der städtischen Bevölkerung und will so einen wichtigen Beitrag zu den Zielen der Agenda für Nachhaltige Entwicklung leisten, die die Vereinten Nationen bis 2030 umsetzen wollen.

Das Netzwerk, an dem auf deutscher Seite mit dem Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS), dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) und dem Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung (IUF) gleich drei Institute der Leibniz-Gemeinschaft beteiligt sind, wird vom BMBF in den kommenden eineinhalb Jahren mit insgesamt rund 630.000 Euro gefördert.

Quelle: Leibniz-Institut für Troposphärenforschung e.V. via IDW Nachrichten Redaktion: von Mirjam Buse, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Philippinen Themen: Geistes- und Sozialwiss. Infrastruktur Lebenswissenschaften Mobilität Umwelt u. Nachhaltigkeit

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