Die Digitalisierung kann auch die Land- und Forstwirtschaft optimieren. Neue IT-Technologien helfen, Äcker und Wälder effizienter zu bewirtschaften, Schädlinge gezielter zu bekämpfen und das Pflanzenwachstum besser zu kontrollieren. Die Daten dafür liefern Satelliten aus dem Weltall, Drohnen, die über Felder, Wiesen und Waldgebiete fliegen oder Sensoren, die an den landwirtschaftlichen Fahrzeugen der Zukunft angebracht sind: kleine elektrisch betriebene Schwarmfahrzeuge, die autonom die Anbaugebiete bewirtschaften. Doch noch ist es nicht soweit. Das Versprechen der Digitalisierung an eine moderne, nachhaltige Landwirtschaft muss erst noch eingelöst werden.
Um das Thema Landwirtschaft 4.0 voranzubringen hat Fraunhofer mit der portugiesischen Forschungsförderorganisation Fundação para a Ciência e a Tecnologia (FCT) eine Absichtserklärung unterzeichnet. Sie sieht eine Zusammenarbeit von Europas größter Organisation für angewandte Forschung und portugiesischen Forschungseinrichtungen bei der "Präzisionslandwirtschaft" vor. Dabei soll mithilfe digitaler Technologien und Kommunikationsschnittstellen zur weiterentwickelten Prozesstechnik das Bewirtschaften land- und forstwirtschaftlicher Nutzflächen optimiert werden. Beide Partner verständigen sich darauf, neue technologische Ansätze zu entwickeln und zu testen, um den Anbau von Wein, Gemüse und Getreide zu verbessern. Mithilfe von Satelliten, Sensoren, Smartphones, Tablets und Apps wollen die Wissenschaftler landwirtschaftliche Daten sammeln, aufbereiten und auswerten, Bewässerungssysteme verbessern, nachhaltige Kreislaufsysteme für Nährstoffe einrichten und neue Lösungen für eine energieeffiziente Land- und Forstwirtschaft testen. Eine gemeinsame Taskforce unter Einbindung des Fraunhofer-Instituts für Technische Keramik und Systeme IKTS in Dresden soll dafür in einem ersten Schritt mögliche Einsatzgebiete und Anwendungsszenarien entwickeln.
Seit 2008 unterhält Fraunhofer unter dem Dach der Associação Fraunhofer Portugal Research und zusammen mit der Universität Porto das Fraunhofer Center for Assistive Information and Communication Solutions AICOS in Porto. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickeln dort Konzepte und Lösungen für die Informationstechnik von morgen. Beim neuen Projekt "Präzisionslandwirtschaft" soll das AICOS eine wichtige Rolle spielen und seine IT-Expertise einfließen lassen. Zum Beispiel wollen die Forscherinnen und Forscher Softwaretools entwickeln, um Daten aus Land- und Forstwirtschaft zu sammeln, auszuwerten und auf mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets zu spielen.