Die Aufgabe des Deutsch-Russische Kooperationsverbunds Biotechnologie war es, Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen beider Länder in Kontakt zu bringen und eine systematische und nachhaltige Kooperation zu entwickeln. Die Anbahnung bilateraler und europäischer Projekte, der Austausch insbesondere von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die Vernetzung von Wissenschaft und Industrie in der Anwendung von Forschungsergebnissen und die Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen beim Markteintritt in den Partnerländern standen dabei im Focus.
Durch ein breites Angebot von Informationen und Dienstleistungen wurde der Austausch von Forschern, Entwicklern und Produzenten in der Biotechnologie beider Länder unterstützt. Zu den Serviceangeboten des Kooperationsverbunds gehörten entsprechend
- die Bereitstellung von fachspezifischen Länder- und regionalbezogenen Informationen, die Publikation von Trends und Kooperationsangeboten
- die Organisation von spezifischen Fachveranstaltungen, größer angelegten bilateralen Foren oder individuell zugeschnittenen Qualifizierungsseminaren
- die individuelle Beratung und Betreuung von Projektangeboten bzw. Projektteams
- Beratung und Schulungen zu Aspekten der Projektfinanzierung, des Projektmanagements und der industriellen Nutzung von Forschungsergebnissen
- Vermittlung von Experten für die internationale Vermarktung von Produkten.
Initiiert wurde der Verbund von der Zukunftsagentur Brandenburg GmbH (ZAB) und dem Ost-West-Wissenschaftszentrum Hessen an der Universität Kassel (OWWZ). Weitere deutsche Partner waren:
- das „Deutsch-Russische Virtuelle Netzwerk für Bioinformatik und Systembiologie“ an der Universität Bielefeld (ab 2005)
- BioTOP Berlin-Brandenburg (ab 2005).
- der Cluster Industrielle Biotechnologie (CLIB2021) als Koordinierungsstelle für F&E-Kooperationen zwischen Unternehmen (ab 2011),
- das Laser- und Immunologie-Forschungs-Zentrum (LIFE-Zentrum) des Klinikums der Universität München als Ansprechpartner für die medizinische Forschung (ab 2011)
- der Cluster BioConValley® GmbH aus Greifswald für die Themenbereiche Gesundheit, Medizin und Pharmazeutik (ab 2012),
- das Johann Heinrich von Thünen-Institut, Braunschweig, für den Bereich der Bioökonomie und Agrobiotechnologie (ab 2012).
Die deutsche Gesamtkoordination hatte seit 2011 das OWWZ Hessen.
Mit diesem Zuschnitt waren die deutschen Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen mit ihren Fachkompetenzen in der Biotechnologie auf deutscher Seite repräsentiert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) förderte das Verbund-Projekt im Zeitraum von 2005 bis 2014. An der Finanzierung beteiligten sich zudem die Wirtschaftsministerien der für die Gründungspartner zuständigen Bundesländer Brandenburg, Hessen und Nordrhein-Westfalen.
Darüber hinaus erhielt der Verbund breite fachliche und finanzielle Unterstützung durch öffentliche Einrichtungen der internationalen Zusammenarbeit in Wissenschaft und Wirtschaft, wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG, der Deutsche Akademische Austauschdienst DAAD, die Industrie- und Handelskammern und die deutsch-russische Außenhandelskammer, deutsche Länderagenturen für internationale Zusammenarbeit, die Deutsche Botschaft in Moskau und ihre regionalen Vertretungen in Russland.
Auf russischer Seite wurde der Verbund koordiniert durch
- Biomac-Innovation AG, Moskau (2005 -2007)
- Bach-Institut für Biochemie, Russische Akademie der Wissenschaften, Moskau (seit 2008)
Das A.N. Bach Institut hat in Russland die Funktion der Nationalen Kontaktstelle (NCP-Bio) zur Zusammenarbeit im 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union im Bereich Biotechnologie und ist in der Leitung der 2010 eingerichteten russischen Technologie-Plattform „Bioindustrie und Bioressourcen – BioTech2030“. Der deutsche Verbundpartner CLIB2021 eröffnete am Bach-Institut 2011 eine Repräsentanz und brachte diese Infrastruktur in den Verbund ein.
Das Netzwerk stützte sich auf russischer Seite ebenfalls auf assoziierte Partner, die als Multiplikatoren und Organisatoren mitwirkten, so dass der Verbund nach zehnjährigem Wirken in den wichtigsten Biotech-Regionen Russland verankert ist.
Basierend auf den Expertisen der im Verbund vertretenen Partner und unter Berücksichtigung der aktuellen Forschungstrends standen folgende Themenbereiche im Zentrum der Kooperation: Bioinformatik und Systembiologie, Klinische Forschung, Life Sciences, Industrielle Biotechnologie, Bioökonomie, Agrarwirtschaft, Fischerei und Forstwirtschaft.
Die wichtigsten Aktivitäten und Ergebnisse des Verbundprojekts sind in einem READER zusammengefasst:
Deutsch-Russischer Verbund Biotechnologie 2005-2014, Gabriele Gorzka (Hg.) Reihe OST-WEST-DIALOG, Band 14, Hg.: Ost-Wissenschaftszentrum, Universität Kassel, 1. Auflage – Kassel University Press GmbH, 2014 (ISBN 978-3-86219-850-4)
der u.a. auf folgenden Veranstaltungen präsentiert wird:
- 13.11.2014 - 14:00h bis 14:30h auf der MEDICA (Düsseldorf) - Gemeinschaftsstand Land Hessen, Halle 3 - 3G74 - Bereich Hessen-Biotech
- 20.11.2014 - 15:50h bis 16:10h auf der Internationalen CLIB Konferenz, Düsseldorf, Lindner Kongresshotel.
Alle beteiligten Projektpartner stellen sich mit Ihren Institutionen in Kurzprofilen vor und geben jeweils in einem Sachbericht einen Überblick über ihre Funktionen und die Resultate der Projekttätigkeit. Eine graphische Dokumentation zeigt die entstandenen fachlichen und regionalen Schwerpunkte des Netzwerks auf.
„Mit dieser Übersicht möchten wir die langjährige Aufbauarbeit eines inzwischen sehr gut etablierten Biotechnologie-Verbunds darstellen. Die Dokumentation der Etappen und Bausteine der Kooperation verdeutlicht auch, dass es einer langen und intensiven Austauscharbeit bedarf, bis eine von beiderseitigem Vertrauen und viel Engagement getragene Zusammenarbeit etabliert ist. Es wäre wünschenswert, wenn die hier entstandenen und systematisch gepflegten Kontakte auch weiterhin für den fachlichen Austausch genutzt und die im Verbund gemachten Erfahrungen in zukünftigen neuen Formen der Zusammenarbeit verstetigt werden könnten“, Dr. Gabriele Gorzka, UniKasselTransfer/Ost-West-Wissenschaftszentrum, Koordinatorin des Deutsch-Russischen Kooperationsverbunds Biotechnologie.
Kontakt
Dipl.Biol. Nicole Burghardt
UniKasselTransfer/Ost-West-Wissenschaftszentrum
Universität Kassel
Tel. +49 561 804 3609
gorzka(at)uni-kassel.de