StartseiteAktuellesNachrichtenEBiSC: Zentrale Biobank für die Medikamentenforschung

EBiSC: Zentrale Biobank für die Medikamentenforschung

Die Arbeit mit Stammzellen ist wichtig bei der Entwicklung von neuen Medikamenten. Wissenschaftler können an ihnen testen, wie Wirkstoffe reagieren. Bisher stehen die Stammzellen jedoch nicht schnell genug sowie in ausreichender Qualität und Menge zur Verfügung. Eine zentrale Biobank soll diese Lücke jetzt schließen.

Mit Hilfe von menschlichen Stammzellen bewerten Wissenschaftler, wie Patienten auf neue Medikamente reagieren und untersuchen, wie Krankheiten entstehen. Seit ein paar Jahren ist es möglich, durch Rückprogammierung Stammzellen, die noch alle Zelltypen des menschlichen Körpers bilden können, aus Gewebeproben erwachsener Menschen künstlich zu erzeugen. Davor war die Pharmaforschung auf adulte Stammzellen oder Primärzellen mit einem eingeschränkten Potential angewiesen. Eine andere Möglichkeit wäre die Verwendung von humanen embryonalen Stammzellen. Neben den moralischen Bedenken stehen diese allerdings nur in begrenzter Vielfalt zur Verfügung. Das neue Verfahren erlaubt zum Beispiel Haut- oder Blutzellen von erwachsenen Menschen biologisch so umzuprogrammieren, dass sie sich ähnlich verhalten, wie embryonale Stammzellen und sich in jeden beliebigen Zelltyp umwandeln lassen.

Zusammen mit 26 Partnern aus Wirtschaft und Forschung hat das IBMT Anfang des Jahres ein Projekt zum Aufbau einer zentralen »European Bank for induced pluripotent Stem Cells (EBiSC)« gestartet, einer Biobank für iPS-Zellen von Patienten mit spezifischen Krankheitsbildern (http://ebisc.org). Bereits nach sechs Monaten Projektlaufzeit stehen erste Zellen zur Verfügung, die zur Entwicklung neuer Medikamente genutzt werden können. Ziel ist es, nach drei Jahren über 1.000 definierte und charakterisierte Zelllinien mit hundert Millionen Zellen anzubieten. Diese Größe ist nötig, da für ein einzelnes Wirkstoffscreening bereits mehrere Millionen Zellen getestet werden müssen. Die Biobank entsteht vor den Toren Londons, ein identisches – »gespiegeltes« – Pendant zum IBMT-Standort in Sulzbach/Saar.

Das IBMT wurde aufgrund seiner umfassenden Expertise in den EU-Projekten »Hyperlab« und »CRYSTAL« für EBiSC engagiert. Die Wissenschaftler kümmern sich um das Einfrieren der Zellen und die Automatisierung der Zellkultivierung und Biobank.

Quelle: Fraunhofer-Gesellschaft Redaktion: Länder / Organisationen: EU Themen: Lebenswissenschaften Infrastruktur

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