Ziel des Vorhabens „Welterzeugung („worldmaking“) aus globaler Perspektive: ein Dialog mit China“ ist es, in enger Kooperation mit chinesischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bestehende Auffassungen von „Welt“ zu hinterfragen. Außerdem sollen die Erzeugung, Veränderung und das Verschwinden von „Welten“ aus transnationalen und transkulturellen Perspektiven erforscht werden. Das Projekt „Worldmaking“ wird vom BMBF mit rund 1,7 Millionen Euro gefördert, die erste Projektphase beträgt drei Jahre.
Debatten über eine tiefe, globale Krise, wenn nicht gar vom Untergang der gegenwärtigen Weltordnung werden in vielen Gesellschaften geführt. Eine zentrale Rolle bei der Suche nach den Ursachen vermeintlicher Erosionsprozesse des internationalen Systems spielen globale Verschiebungen wirtschaftlicher und politischer Kräfteverhältnisse.
„Nicht nur hier sticht der rasante Bedeutungsgewinn Chinas heraus“, sagt Prof. Dr. Elena Meyer-Clement. Auch Debatten zu globalen Umbrüchen wie nationalistischen Strömungen, Umweltkrise, und nicht zuletzt Pandemien, bezögen sich nur allzu oft auf China. Vor dem Hintergrund dieser global-politischen Machtverschiebungen und Umbrüche widmen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Verbundkollegs den Konzeptionen und den Praktiken von Welterzeugung im interdisziplinären Dialog zwischen chinesischen und deutschen Kolleginnen und Kollegen.
Im Rahmen des Teilprojekts „Begriffe von Welt und soziale Praktiken der Welterzeugung“ untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Freien Universität Berlin zum einen die Entwicklung und das Ineinandergreifen unterschiedlicher Weltbegriffe und Begriffe von globaler Reichweite aus historisch-translingualer Perspektive. Zum anderen befassen sich die Forscherinnen und Forscher aus sozialwissenschaftlicher Perspektive mit den konkreten politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Globalisierung auf Chinas Städte; sie betrachten diese in Hinblick auf die soziale Interaktion und Kommunikation in bestimmten Bevölkerungsgruppen, als auch auf die autoritären Regierungsstrukturen und auf Formen von governance. Hierbei besteht eine enge Kooperation mit Prof. Dr. Björn Alpermann von der Universität Würzburg.
Zentraler Aspekt der Verbundaktivitäten ist ein Fellowprogramm für herausragende chinesische und deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen, welches zu einem intensiven wissenschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und China zu Fragen der Erzeugung und Veränderung von Welten anregen soll. Koordiniert wird das Projekt „Worldmaking“ von der Freien Universität Berlin. Verbundpartnerinnen und -partner sind Professorin Barbara Mittler von der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Professor Dominic Sachsenmaier von der Georg-August-Universität Göttingen, Professor Björn Alpermann von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg sowie Professor Hans van Ess von der Ludwig-Maximilians-Universität München