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EU-Anzeiger für FuE-Investitionen der Industrie 2024: Europäische Unternehmen weisen das stärkste Wachstum auf

Berichterstattung weltweit

Die Europäische Kommission hat die neue Ausgabe des EU-Anzeigers für Investitionen der Industrie in Forschung und Entwicklung (FuE) vorgelegt. Dieser zeigt, dass europäische Unternehmen ihre Investitionen weltweit am stärksten erhöht haben. Bei den insgesamt aufgewendeten Mitteln liegt die EU hinter den USA auf Platz 2 noch vor China und Japan.

Der EU-Anzeiger für FuE-Investitionen der Industrie wird seit 2004 jährlich veröffentlicht. Die Ausgabe 2024 enthält Angaben zu den FuE-Aktivitäten von den 2.000 Unternehmen weltweit sowie den 800 in der EU, die im Jahr 2023 die meisten FuE-Investitionen getätigt haben.

FuE-Investitionen weltweit langsamer gestiegen als in den Vorjahren

Die weltweit führenden Unternehmen investierten 2023 insgesamt 1257,7 Milliarden Euro. Mit großem Abstand stellten Unternehmen aus den USA (42,3 Prozent) die meisten Mittel. Die EU liegt bei den privaten FuE-Investitionen an zweiter Stelle (18,7 Prozent) noch vor China (17,1 Prozent), Japan (8,3 Prozent) und den Ländern der übrigen Welt (13,6 Prozent). Die Top 50 der führenden 2.000 Unternehmen, darunter 11 aus der EU, tätigten alleine 40,1 Prozent der weltweiten FuE-Investitionen. Dies zeigt eine starke Konzentration von FuE bei den größten Akteuren.

Insgesamt verlangsamte sich das weltweite Wachstum von FuE-Aufwendungen im Vergleich zum Vorjahr (+7,8 Prozent 2023 gegenüber +12,6 Prozent im Jahr 2022). Die europäische Industrie steigerte ihre FuE-Investitionen um 9,8 Prozent und übertraf damit die Steigerung von Unternehmen aus den USA (+5,9 Prozent) und China (+9,6 Prozent) erstmals seit 2013.

In den letzten zehn Jahren machten vier Sektoren – Software, IKT-Hardware, Gesundheit und Automobilindustrie – mehr als drei Viertel der weltweiten FuE-Investitionen aus. Der IKT-Softwaresektor ist mit einer jährlichen Wachstumsrate von 13,3 Prozent auf zehn Jahre am schnellsten gewachsen, gefolgt von Gesundheit (7 Prozent), IKT-Hardware (6,9 Prozent) und Automobil (6,3 Prozent).

Entwicklung in der EU

Die 800 EU-Unternehmen mit den meisten FuE-Ausgaben sind auf 19 Mitgliedstaaten verteilt. Sie investierten in 2023 247,7 Milliarden Euro in FuE. Dies entspricht einem Wachstum von 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Unter den 800 Unternehmen sind 99 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit weniger als 250 Beschäftigten. Diese KMU investierten 2023 2,4 Milliarden Euro in FuE (+ 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Französische KMU sind führend bei FuE-Investitionen (34 Prozent der von KMU getätigten FuE-Investitionen), gefolgt von Schweden (21,3 Prozent) und den Niederlanden (16,6 Prozent).

Der Automobilsektor ist eine Hochburg der EU. Unternehmen mit Sitz in der EU machten im Jahr 2023 45,4 Prozent der weltweiten FuE-Investitionen des Sektors aus. Damit investierten sie mehr als doppelt so viel wie die Unternehmen in den USA und Japan und mehr als dreimal so viel wie chinesische Wettbewerber. Entsprechend führt der Automobilsektor auch die EU-800-Liste an und macht 34,2 Prozent der FuE-Investitionen der EU-Unternehmen aus, gefolgt vom Gesundheitssektor (19,3 Prozent), der IKT-Hardware (14 Prozent) und der IKT-Software (7,8 Prozent). Einige der EU-Unternehmen im Halbleiter-, Automobilkomponenten- und Biotech-/Pharmasektor verzeichneten in den letzten zehn Jahren einen außergewöhnlichen Anstieg der FuE-Investitionen, die sich zwischen dem Zwei- und dem Fünfzigfachen erhöhten. Solche Investitionssteigerungen deuten auf eine anhaltende Diversifizierung und ein erhebliches Wachstumspotenzial in diesen Bereichen hin.

Allerdings blieben die FuE-Investitionen von IKT-Softwareunternehmen in der EU auf globaler Ebene marginal, während Unternehmen mit Sitz in den USA 70 Prozent der weltweiten FuE-Investitionen des Sektors ausmachen. Unternehmen aus den USA machen auch 43,3 Prozent der gesamten FuE des IKT-Hardwaresektors aus, in dem große Akteure aus der Republik Korea und Taiwan weltweit an Bedeutung in der Halbleiterherstellung gewinnen.

Entwicklung in Deutschland positiv

Die treibenden Kräfte der deutschen Industrie waren die großen Automobilunternehmen, die ihre FuE-Ausgaben um 15 Prozent (Volkswagen), 17 Prozent (Mercedes-Benz), 8 Prozent (BMW) und 10 Prozent (Robert Bosch) steigerten. Der deutsche Gesundheitssektor verzeichnete starke FuE-Zuwächse, wobei Biontech die FuE um 29,7 Prozent, Carl Zeiss um 33 Prozent und Boehringer Sohn um 14 Prozent steigerte. Das größte IKT-Software- und -Dienstleistungsunternehmen in Deutschland, SAP, stagnierte mit einem nominalen Anstieg von 2 Prozent, und der größte IKT-Hardwarehersteller, Siemens, erhöhte seine Investitionen um 10 Prozent. Der größte Chemiekonzern BASF reduzierte die FuE-Investitionen um 6,8 Prozent und kehrte damit auf das Niveau von 2020 zurück. Den größten absoluten Rückgang verzeichnete mit 17 Prozent Bayer (minus 1,16 Milliarden Euro).

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Quelle: Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: USA China EU Global Themen: Engineering und Produktion Information u. Kommunikation Lebenswissenschaften Mobilität Strategie und Rahmenbedingungen Wirtschaft, Märkte

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