StartseiteAktuellesNachrichtenEU und Indien vertiefen strategisches Engagement bei Ministertreffen des Handels- und Technologierates

EU und Indien vertiefen strategisches Engagement bei Ministertreffen des Handels- und Technologierates

Berichterstattung weltweit

Die Europäische Union (EU) und Indien haben am vergangenen Donnerstag (27.02.2025) in Neu-Delhi das zweite Ministertreffen des Handels- und Technologierates EU-Indien (TTC) abgehalten. Die EU und Indien haben das TTC als Koordinierungsplattform eingerichtet, um die wichtigsten Herausforderungen in den Bereichen Handel, vertrauenswürdige Technologie und Sicherheit anzugehen. Der erste TTC zwischen der EU und Indien fand im Februar 2023 statt.

Die geostrategischen Herausforderungen haben das gemeinsame Interesse der EU und Indiens an der Gewährleistung von Sicherheit, Wohlstand und nachhaltiger Entwicklung auf der Grundlage gemeinsamer Werte gestärkt. Der TTC wird dazu beitragen, den bilateralen Handel zwischen der EU und Indien zu fördern. Indien ist ein wichtiger Handels- und Investitionspartner für die EU. Der bilaterale Handel mit Waren und Dienstleistungen erreichte 2023 insgesamt 184 Milliarden EUR. In Bezug auf Waren lag dieser bei 124 Milliarden EUR und markierte einem historischen Höchststand. Im Dienstleistungssektor wurden 60 Milliarden EUR gehandelt, davon 20 Milliarden EUR mit digitalen Dienstleistungen.

Den gemeinsamen Vorsitz der Ministertagung führten Henna Virkkunen, Exekutiv-Vizepräsidentin für Tech-Souveränität, Sicherheit und Demokratie, Maroš Šefčovič, EU-Kommissarin für Handel und wirtschaftliche Sicherheit, und Ekaterina Zaharieva, EU-Kommissarin für Start-ups, Forschung und Innovation. Auf indischer Seite waren Außenminister Dr. S. Jaishankar, Handels- und Industrieminister Shri Piyush Goyal sowie der Minister für Eisenbahnen, Information & Rundfunk, Elektronik & Informationstechnologie Ashwini Vaishnaw vertreten.

Das Ministertreffen stützte sich auf die Ergebnisse von drei Arbeitsgruppen:

1. Strategische Technologien, digitale Governance und digitale Konnektivität

Im Einklang mit ihren gemeinsamen Werten bekräftigten beide Partner erneut, wie wichtig es ist, ihre digitale Zusammenarbeit zu vertiefen. Die EU und Indien werden den auf den Menschen ausgerichteten digitalen Wandel sowie die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI), Halbleitern, Hochleistungsrechnen und 6G beschleunigen.

Konkret einigten sich die EU und Indien darauf, auf die Interoperabilität digitaler öffentlicher Infrastrukturen hinzuarbeiten. Im Bereich der KI werden das Europäische Amt für KI und die indische KI-Mission die Zusammenarbeit beispielsweise bei großen Sprachmodellen (LLM) und KI für die menschliche Entwicklung und das Gemeinwohl vertiefen, unter anderem durch gemeinsame Projekte wie die Entwicklung von Instrumenten und Rahmen für ethische und verantwortungsvolle KI.

Die EU und Indien konnten auch die finanzielle Unterstützung beider Seiten für das GANANA-Projekt bestätigen, mit dem eine langfristige Partnerschaft bei der Entwicklung und Anwendung von -Lösungen im Hochleistungsrechnen (High.Performance Computing - HPC) gefördert werden soll. Das 2025 ins Leben gerufene Projekt erhält EU-Mittel vom Gemeinsamen Unternehmen EuroHPC mit einem Gesamtbudget von fast 5 Millionen EUR aus Horizont Europa. GANANA wird die Zusammenarbeit nicht nur im HPC-Bereich verstärken, sondern auch zu gemeinsamen Anstrengungen beim Aufbau von Kapazitäten für KI-Anwendungen beitragen.

2. Grüne und saubere Energietechnologien

Beide Seiten hoben die Fortschritte bei grünen und sauberen Energietechnologien hervor. Diese hätten maßgeblich dazu beigetragen, das gemeinsame Ziel, Netto-Null-Emissionen zu erreichen, voranzubringen. Die EU strebt an, dieses Ziel bis 2050 zu erreichen, während Indien das Jahr 2070 anvisiert. Durch die Zusammenarbeit beim Batterierecycling für Elektrofahrzeuge seien indische und EU-Startups erfolgreich mit potenziellen Partnern und Investoren verbunden worden.

Die EU und Indien einigten sich auf eine Forschungskooperation im Rahmen des Programms „Horizont Europa“. Entsprechende Calls werden 2025 veröffentlicht und konzentrieren sich auf Schlüsselbereiche wie Kunststoffabfälle im Meer und Wasserstoff aus Abfall. Für 2026 sind zusätzliche Ausschreibungen zum Recycling von Batterien für Elektrofahrzeuge und eine mögliche Zusammenarbeit bei Abwasserbehandlungstechnologien vorgesehen. Zusammen ergeben sie eine gemeinsame Investition von rund 60 Millionen EUR. Des Weiteren ist ein Dialog über die Harmonisierung von Standards für die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge vorgesehen mit dem Ziel, den gegenseitigen Zugang zu diesen wachsenden Märkten zu erleichtern.

3. Handel, Investitionen und resiliente Wertschöpfungsketten

Die EU und Indien vereinbarten eine verstärkte Zusammenarbeit bei der Stärkung der Lieferketten, insbesondere für Agrarerzeugnisse, saubere Technologien und pharmazeutische Wirkstoffe. Sie sondierten auch Möglichkeiten der Zusammenarbeit im multilateralen Handelssystem und erörterten Marktzugangsfragen, das Screening ausländischer Direktinvestitionen und die Umsetzung des CO2-Grenzausgleichssystems der EU.

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Quelle: EU-Kommission Redaktion: von Andreas Ratajczak, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Indien EU Themen: Energie Förderung Information u. Kommunikation Mobilität Strategie und Rahmenbedingungen Umwelt u. Nachhaltigkeit Wirtschaft, Märkte

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