Mit Hilfe der EU-finanzierten Zuschüsse für die Dauer von fünf Jahren kann zum Beispiel Prof. Martin Schwemmle von der Universitätsklinik Freiburg an der Entschlüsselung von Fledermaus-Influenza-A-Viren forschen. Prof. Schwemmle und sein Team werden die Mechanismen untersuchen, mit denen Fledermaus-Influenzaviren Zellen infizieren.
In Hamburg-Eppendorf forscht Prof. Christian Büchel am Universitätsklinikum an der psychologischen Behandlung von chronischen Schmerzen. Chronische Schmerzen betreffen mehr als 10 Prozent der Erwachsenen. Sein Projekt wird untersuchen, wie psychologische Faktoren die Entwicklung von Schmerzpersistenz beeinflussen können, und wie diesem Prozess entgegengewirkt werden kann.
An der Ludwig-Maximilians-Universität München kann Dr. Silke Robatzek mit Hilfe des ERC Grants untersuchen, wie Pflanzenbakterien wie z. B. Xyella fastidiosa in Schach gehalten werden können. Xylella fastidiosa gehört zu den gefährlichsten Pflanzenbakterien der Welt. In wenigen Jahren hat es sich in ganz Europa ausgebreitet und in Südeuropa den Anbau von jahrhundertealten Olivenbäumen zerstört. Doch das Geheimnis der immensen Ausbreitung bleibt weitgehend unbeantwortet. Mit ihrem neu bewilligten ERC Advanced Grant will Silke Robatzek die Multi-Wirt-Infektionsstrategie des Bakteriums untersuchen.
Mit der neuen Zuschussrunde investiert die EU insgesamt 450 Mio. Euro in die langfristige europäische Pionierforschung. Die neuen Forschungsprojekte werden nicht nur die Wissensbasis Europas stärken, sondern auch zur Schaffung von etwa 1.800 neuen Arbeitsplätzen für Postdocs, Doktoranden und andere Forschungsmitarbeiter führen.
Die Advanced Grants des Europäischen Forschungsrats sind Teil des Forschungs- und Innovationsprogramms der EU, Horizont 2020. Die neuen Zuschussempfänger werden ihre Projekte an Universitäten und Forschungszentren in 20 EU-Mitgliedstaaten und assoziierten Ländern durchführen, wobei Deutschland (35), das Vereinigte Königreich (34) und Frankreich (21) die meisten Zuschüsse erhalten.
Die ERC-Wettbewerbe stehen Forschern jeder Nationalität offen, und in dieser Runde erhielten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus 26 Ländern eine Förderung. Im Anschluss an diese Aufforderung reichten 1881 Bewerberinnen und Bewerber ihre Vorschläge in allen Forschungsbereichen ein. Frauen reichten 19 Prozent der Vorschläge ein und fast 21 Prozent der Zuschüsse wurden an Frauen vergeben.