Das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) gründet gemeinsam mit europäischen Internetforschungsinstituten eine Plattform für Austausch und Zusammenarbeit in Europa. Bei einem runden Tisch in Berlin beschlossen renommierte Internetforschende, stärker zu Forschungsprojekten, Wissenstransfer und Veranstaltungen miteinander zu kooperieren, um damit die europäische Forschungsperspektive in die internationale Debatte einzubringen.
15 Vertreterinnen und Vertreter der Forschungsinstitute des Global Network of Internet and Society Research Centers (NoC), darunter das Institute for Information Law (Amsterdam), das Nexa Center for Internet & Society (Turin) und das Institut de Recherche Interdisciplinaire Internet et Société (Paris), trafen sich in Berlin und diskutierten unter anderem, wie die Zusammenarbeit in Europa und internationale Sichtbarkeit europäischer Internetforschung gestärkt werden kann.
Neben dem seit 2015 in Hongkong arbeitendem Digital Asia Hub für Forschung zu Internet und Gesellschaft, entsteht nun eine europäische Plattform für die Koordination der Internetforschungszentren. Im Mittelpunkt des Hubs steht unabhängige und interdisziplinäre Forschung zu den Chancen und Herausforderungen digitaler Technologien, Innovation und europäischer Gesellschaft. Das HIIG übernimmt in den ersten beiden Jahren die Koordination des Hubs. Erste geplante Schritte sind die Erarbeitung einer gemeinsamen europäische Forschungsagenda, regionale Workshops und Konferenzen sowie die Ausarbeitung von Richtlinien und ethischen Standards für Internetforschung.
Ein gemeinsamer Forschungsschwerpunkt wird in den nächsten Monaten auf dem Thema “Künstliche Intelligenz” liegen. Als ersten Schritt zum Austausch herausragender Forschender zu den Auswirkungen “Künstlicher Intelligenz” auf Menschenrechte, organisierten das HIIG und Hans-Bredow-Institut für Medienforschung (HBI) den Workshop Algorithmic Decision Making and its Human Rights Implications. Algorithmen und das “Internet der Dinge” nehmen direkten Einfluss auf menschliches Verhalten sowohl online als auch offline. Der Workshop zeigte an Beispielen von Expertensystemen der Jobvermittlung bis zum digitalen Wettrüsten, wie bedeutsam die Zusammenarbeit der verschiedenen Fächer zur Erforschung der Phänomene ist und dass der Fokus nicht auf Technik allein, sondern auch auf die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Kontexte gelegt werden muss. Wichtig für den Austausch zwischen verschiedenen Disziplinen sind zudem die Narrative und Begrifflichkeiten mit denen wir uns über neue Phänomene wie den Einsatz „künstlicher Intelligenz“ verständigen.