Laut dem EU „Competitiveness Compass“ ist der Anteil der EU an weltweiten Patenten mit dem der USA und Chinas vergleichbar. Allerdings wird nur etwa ein Drittel dieser Patente kommerziell genutzt. Die Studie „Use of patents: empirical evidence from a survey of grantees of the European Research Council (ERC)“ untersucht die wirtschaftliche Nutzung von Patenten aus ERC-geförderten Projekten. Sie basiert auf einer im November 2023 gestarteten Umfrage zu Technologietransferaktivitäten von ERC-geförderten Forschenden, die Patente angemeldet haben.
Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage
- 44 Prozent der Befragten haben ihre Patentanmeldungen kommerziell genutzt, entweder durch direkte Nutzung, Lizenzierung, Verkauf oder Gründung eines Start-ups.
- Die Lizenzierung ist die häufigste Form der Patentnutzung, gefolgt von der Gründung von Start-ups.
- In den meisten Fällen haben die lizenznehmenden Unternehmen ihren Sitz im selben Land wie die Gasteinrichtung des ERC-Stipendiaten oder in einem Nachbarland.
- In 68 Prozent der Fälle, in denen ein Patent lizenziert wurde, wurde das erwerbende Unternehmen vom ERC-Stipendiaten gegründet oder mitbegründet.
- Das Haupthindernis für die Lizenzierung ist der Mangel an Interessenten, der häufig auf die Notwendigkeit eines umfassenden Nachweises der technologischen Realisierbarkeit zurückzuführen ist.
- ERC- Stipendiatinnen und -Stipendiaten verfügen im Vergleich zu anderen Forschenden über einen höheren Anteil an „schlafenden Patenten“ (nicht genutzten Patenten).
- Forschende mit einem Proof-of-Concept-Stipendium (PoC) weisen eine deutlich höhere Patentnutzungsrate sowie einen geringeren Anteil ungenutzter Patente auf.
Die Ergebnisse zeigen nach Auffassung des ERC, dass seine Förderung nicht nur exzellente wissenschaftliche Forschung unterstützt, sondern auch Innovationen fördert, die zum technologischen Fortschritt beitragen. Die Überführung in konkrete Anwendungen sei eine zentrale Herausforderung, die für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der EU von entscheidender Bedeutung ist. Die Studie unterstreiche die Notwendigkeit eines unterstützenden Ökosystems, einschließlich Finanzierung, Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und eines innovationsfördernden Umfelds.
