Der Forschungsverbund „Integrating Technology into Mental Health Care Delivery in Europe (ICare)“ will das Internet nutzen, um die psychische Gesundheit insgesamt zu fördern. Wissenschaftlich gestützte Online-Angebote sollen helfen, Risiken früh zu erkennen, psychischen Störungen vorzubeugen, erste Symptome zu reduzieren und Wartezeiten für konventionelle Behandlungen zu überbrücken. Dabei kommen wissenschaftlich fundierte Behandlungsmethoden zum Einsatz. Klinische Studien sollen außerdem Aufschluss darüber geben, wie solche Interventionen künftig noch wirksamer gestaltet werden können.
Dass internetgestützte Programme bei der Prävention und Behandlung psychischer Störungen gute Dienste leisten können, wurde in den letzten 10 Jahren immer wieder wissenschaftlich belegt. Trotzdem zögern manche europäische Länder, darunter Deutschland, solche Interventionen in die allgemeine Gesundheitsversorgung aufzunehmen. Betroffene haben nur selten Zugang zu wirksamen und evidenzbasierten Angeboten. Zudem ist für den Laien oft kaum zu erkennen, welche Angebote wissenschaftlich fundiert und erprobt sind.
Der neue Forschungsverbund ICare will das ändern. Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Spanien und Großbritannien bringen ihre Expertise ein, um Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Europa entsprechende Programme nachhaltig zugänglich zu machen. Sie entwickeln Angebote zur Prävention, Früherkennung und Behandlung von Angststörungen, Depression, Anpassungsstörungen, Essstörungen sowie zur Förderung der psychischen Widerstandsfähigkeit. Darüber hinaus setzen sie sich dafür ein, ihre Integration in das Gesundheitswesen der Partnerländer voranzutreiben.
ICare wird im Rahmen des Förderprogramms „Horizon 2020“ von der Europäischen Union über vier Jahre mit ca. 6 Mio. Euro finanziert. Corinna Jacobi, Professorin für Essstörungen an der Fachrichtung Psychologie der TU Dresden, beschäftigt sich bereits seit 2000 mit internetgestützten Präventions- und Behandlungsprogrammen. Viele der seitdem entwickelten und evaluierten Programme für unterschiedliche Probleme mit Körper, Figur, Gewicht und Essstörungen sind mittlerweile Teil des umfassenden Online-Angebots „everybody“ zur Verbesserung der Körperwahrnehmung und Reduktion von klinischen Essstörungssymptomen.
Am 1. September 2015 treffen sich die Projektpartner zu einer Kick-off-Veranstaltung an der TU Dresden.
Kontakt
Prof. Corinna Jacobi
Technische Universität Dresden
Tel.: 0351 463-37469
Corinna.Jacobi(at)tu-dresden.de