Ereignisse im frühen Lebensalter eines Menschen können einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung des Gehirns und des Verhaltens haben. So tragen negative Ereignisse in der Kindheit oder sogar vor der Geburt zur Entwicklung von psychischen Erkrankungen im späteren Leben bei. Stressfaktoren in der Kindheit wie Missbrauch, Vernachlässigung oder der Verlust eines Elternteils werden häufig mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Stimmungs- und Angststörungen in Verbindung gebracht. Psychische Erkrankungen tragen stark zur globalen Krankheitslast bei. Um diese Belastung für die Gesellschaft zu verringern, müssen Präventions- und Behandlungsstrategien verbessert werden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen deshalb die Zusammenhänge zwischen ungünstigen Lebensumständen in der frühen Kindheit und negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit.
Elisabeth Binder, Direktorin am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München und Leiterin der Abteilung für Translationale Forschung in der Psychiatrie, und Gustavo Turecki, wissenschaftlicher Direktor am kanadischen Douglas-Forschungszentrum und Lehrstuhlinhaber der Abteilung für Psychiatrie an der McGill Universität in Montreal, leiten diese auf fünf Jahre angelegte und mit fünf Millionen Dollar dotierte McGill-Douglas - Max-Planck-Institut für Psychiatrie International Collaborative Initiative in Adversity and Mental Health.
Die Initiative ermöglicht den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gemeinsam zu forschen, auszubilden und einzigartige Ressourcen zu teilen, einschließlich großer Datensätze und Einrichtungen für die Forschung mit Tier- und Humanpopulationen. Die Forschungsteams beider Länder freuen sich, die globale Forschung zur psychischen Gesundheit voranzutreiben.