Im 17. Jahrhundert wütete in London eine Pestepidemie. Obwohl die Theorie der Verursachung von Epidemien durch Krankheitserreger erst 200 Jahre später formuliert wurde, praktizierte die Bevölkerung von London bereits in den Jahren 1665/66 soziale Isolation. Auch damals wurden die Universitäten geschlossen und der junge Isaac Newton, der am Trinity College in Cambridge studiert hatte, war auf sich allein gestellt. Das folgende Jahr, das durch isolierte Studien und Reflektion geprägt war, brachte bedeutende wissenschaftliche Fortschritte: Newton schuf die Basis für die Infinitesimalrechnung und für grundlegende Theorien der Schwerkraft, Bewegung und Optik.
Mehr als 350 Jahre später haben die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie COVID-19 zur Schließung zahlreicher Universitäten und Forschungslaboratorien geführt. Die Befürchtung ist, dass dies den wissenschaftlichen Fortschritt verlangsamt. Das Büro für Grundlagenforschung (Basic Research Office) im US-amerikanischen Verteidigungsministerium (Department of Defence, DoD) möchte gegensteuern und stellt für Forschende, die in die Fußstapfen Newtons treten wollen, eine Förderung durch den „Newton Award for Transformative Ideas during the COVID-19 Pandemic“ zur Verfügung.
Die Bewerbung ist möglich für einen einzelnen Forschenden oder maximal ein Team von zwei Forschenden, die an US-amerikanischen Hochschulen arbeiten (Einreichungsfrist für Bewerbungen: 15. Mai 2020). Diese sollen über einen Zeitraum von sechs Monaten eine transformative Idee entwickeln, um Herausforderungen zu lösen, wissenschaftliche Grenzen zu überschreiten und neue Paradigmen in Gebieten zu entwickeln, die von großen Nutzen für das Verteidigungsministerium und die Vereinigten Staaten insgesamt sind. Eine wichtige Bedingung ist, dass die Forschungsergebnisse im Förderzeitraum unabhängig von Laborarbeiten erzielt werden können. Sie sollen jedoch präzise Vorhersagen ermöglichen, die nach der Wiedereröffnung der Labore vor Ort getestet werden können.