Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem und der Staatssekretär für Hochschulwesen und Forschung Thierry Mandon präsentierten am 1. Februar 2016 eine Reihe von Maßnahmen, mit denen das Serviceangebot der Universitätsbibliotheken verbessert werden soll. Wie das Bildungsministerium in der entsprechenden Pressemitteilung feststellt, sind die französischen Universitätsbibliotheken im Durchschnitt nur 61 Stunden pro Woche geöffnet, während sie europaweit durchschnittlich 65 Stunden und in Deutschland sogar 69 Stunden zugänglich sind. Zudem nähmen die Platzkapazitäten langsamer zu als die Studierendenzahlen (1,7 Prozent mehr Arbeitsplätze 2011 bis 2014 gegenüber 4,5 Prozent mehr Studierenden).
Der Plan „Offene Bibliotheken“ will dem mit folgenden Maßnahmen begegnen:
- In jeder Universität soll mindestens eine Bibliothek von Montag bis Freitag bis 22 Uhr sowie Samstagnachmittag geöffnet haben
- In den 40 großen Städten soll mindestens eine Bibliothek Sonntagnachmittag geöffnet haben
- Im Prüfungszeitraum (vor allem in den Weihnachtsferien und im Frühjahr) soll in jeder Universität mindestens eine Bibliothek geöffnet sein
Um Warteschlangen zu vermeiden, sollen die Bibliotheken ihre verfügbaren Arbeitsplätze zählen und die Wartezeiten kalkulieren. Die Studierenden sollen sich dann online oder per App darüber informieren können. Weitere Sitzmöglichkeiten sollen entstehen indem bisher nicht zugängliche Bereiche der Bibliotheken geöffnet werden – zumindest zeitweise. Weiterhin werden die Bibliotheken extern evaluiert und entsprechend ihrer Servicequalität zertifiziert. Wenn die Einrichtungen 65 Stunden in der Woche geöffnet haben, erhalten sie ein entsprechendes Label (NoctamBU+). Auch die kommunalen Bibliotheken sollen mit einbezogen werden und so Arbeitsplätze vor allem in Städten anbieten, die keine Universität besitzen.
Ab September 2016 sollen die Maßnahmen umgesetzt werden. Dafür wird Ende Februar eine Ausschreibung in Höhe von 12,7 Millionen Euro für die Jahre 2016 bis 2019 veröffentlicht, auf die sich alle 75 Universitäten bewerben können und die bis zu 75 Prozent der Ausgaben deckt, die durch die Umsetzung der Ziele entstehen. Unter anderem können von den Mitteln studentische Hilfskräfte und Sicherheitsdienste finanziert werden.
Die Maßnahmen sind Teil des im Oktober 2015 veröffentlichten „Nationalen Plan für studentisches Leben“ (Plan national de vie étudiante, PNVE).