Am 11. Februar 2016 tagte auf Initiative des Premierministers Manuel Valls die "Große Gesundheitskonferenz" (Grande conférence de la santé). 450 Fachleute und Vertreter der Interessensgruppen diskutierten insbesondere über die Herausforderungen der medizinischen Ausbildung, die Kompetenzentwicklung im Laufe der Karriere, die Arbeitsbedingungen und soziale Absicherung, Digitalisierung sowie die regionalen Zuständigkeiten. Es wurden 22 Maßnahmen verabschiedet.
Die wichtigsten Punkte und die entsprechenden Maßnahmen lauten wie folgt:
- Grundstudium: Ärzte und medizinisches Personal (Krankenschwestern/-pfleger, Logopäden, Physiotherapeuten …) arbeiten eng zusammen und sollten daher eine gemeinsame Ausbildungsbasis haben. Studierende sollten zudem kontinuierlich bei ihrer Studienorientierung begleitet werden, um Abbrüche und Studienjahrwiederholungen zu vermeiden: Momentan gibt es ein erstes gemeinsames Studienjahr für Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie und die Hebammenausbildung an der Universität bei dessen Abschlussprüfung 80 Prozent der Studierenden am Numerus Clausus scheitern. Hier soll die Abstimmung mit den tatsächlich verfügbaren Studienplätzen und dem regionalen Bedarf an Fachpersonal verbessert werden.
- Hauptstudium: Die Organisation des Hauptstudiums soll überarbeitet werden, hier besteht insbesondere Handlungsbedarf beim Zugang zum Facharzt-Studium. Die Zugangs- und Verteilungsregeln werden von den Studierenden und Ärzten im praktischen Jahr als veraltet kritisiert.
- Facharzt-Ausbildung: Hier liegt der Schwerpunkt auf der Förderung der Allgemeinmedizin: Ausbau der ambulanten Allgemeinmedizin und Harmonisierung der pädagogischen Methoden mit den Evaluierungsmethoden. Es sollen 80 zusätzliche Stellen für Allgemeinmediziner an den Universitätskliniken geschaffen werden. Darüber hinaus sollen zum Wintersemester 2017/2018 unter anderem die Dauer der Facharzt-Ausbildung sowie die Aufteilung der Spezialisierungen überarbeitet werden.
- Medizinisches Personal: Die Ausbildung findet zumeist in Instituten außerhalb des universitären Umfelds statt – dies soll sich ändern. Für 2017 ist Möglichkeit zum direkten Einstieg ins Medizin-Hauptstudium geplant. Weiterhin sollen die Universitäten mittelfristig die Qualitätssicherung der Ausbildungen übernehmen und dann auch entsprechende Diplome vergeben dürfen. Ab dem Wintersemester 2016/2017 sollen die Auszubildenden den vollen Studierendenstatus erhalten (Wohnbeihilfe, Zugang zu den Universitätsbibliotheken …).
Der Staatssekretär für Hochschulwesen und Forschung Thierry Mandon betonte darüber hinaus die Bedeutung der Universitäten für Weiterbildung und die Rolle der Forschung. Deren Ergebnisse würden kontinuierlich in die Ausbildung und medizinische Praxis einfließen. Das Ziel sei es, Frankreichs Gesundheitsforschung auf dem aktuell exzellenten Niveau zu halten.