Valérie Pécresse stellte aus diesem Anlass ihre Ansprache einleitend in den Zusammenhang der von Claude Lévi-Strauss vorgelebten Interdisziplinarität. Sie würdigte die den Arbeiten auch des diesjährigen Preisträgers zugrunde liegende Interdisziplinarität, die sich in dem Bogen von der Mathematik, den Ingenieurwissenschaften bis zu den Wirtschaftswissenschaften - letztere als Teil der Human- und Sozialwissenschaften - verwirkliche. Die Wirtschaftswissenschaften seien eine Disziplin an der Weggabelung zu allen anderen Wissenschaften. Jean Tiroli habe die Wirtschaftswissenschaften in vielfältiger Weise tiefgreifend erneuert. Hierbei denke sie - so Valérie Pécresse - an die Organisationstheorie, die Finanzwesen, die Wirkungsmechanismen des Arbeitsmarktes aber auch der Industriewirtschaft. In gleicher Weise wie die perfekte Beherrschung der mathematischen Instrumente stünden bei Jean Tiroli die Fragen der Psychologie und der Politikwissenschaften im Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeiten. Auch verdiene Erwähnung, dass Jean Tiroli sich in einem frühen Stadium seiner wissenschaftlichen Laufbahn mit der wirtschaftlichen Analyse der politischen Entscheidungsfindung befasst habe.
Die Forschungsministerin benutzte die Gelegenheit der feierlichen Preisverleihung, um nochmals den hervorgehobenen forschungspolitischen Stellenwert der Human- und Sozialwissenschaften zu unterstreichen. Sie rief in Erinnerung, dass diese eines der Herzstücke des "Plans Zukunftsinvestitionen" sein werden. Um den Plan zum Erfolg zu führen, benötige man Wirtschaftswissenschaftler, Soziologen, Philosophen, Juristen, Politikwissenschaftler, Historiker, Geographen, Sprachwissenschaftler und Demographen.
Sie werde - so Valérie Pécresse - niemals zulassen, dass die Human- und Sozialwissenschaften zum "kulturellen Lack" der Zukunftsinvestitionen werden. Sie mache hieraus ein persönliches Anliegen. Der "Plan Zukunftsinvestitionen" sei eine einzigartige Gelegenheit, nicht nur um die Human- und Sozialwissenschaften als solche zu stärken, sondern um sie darüber hinaus zum Kernstück des französischen Hochschul- und Forschungssystems zu machen.
Eine unabhängige international zusammengesetzte Jury entscheidet jeweils über die Verleihung des "Prix Claude Lévi-Strauss". Auf Vorschlag des Secrétaire perputuel de l' Académie des Sciences morales et politiques wird die Jury von der Forschungsministerin berufen. Die Jury setzt sich aus 9 anerkannten Wissenschaftlern zusammen; davon 5 Franzosen darunter 3 Mitglieder einer der Akademien des Institut de France und 4 Ausländer. Sie sind so ausgewählt , dass sie optimal die Gesamtheit der Human- und Sozialwissenschaften repräsentieren.