Forschungsministerin Valérie Pécresse verband ihren Besuch in den überseeischen Verwaltungsbezirken Guyane, Guadeloupe und Martinique u.a. mit dem Ziel, sich vor Ort ein Bild von den dortigen universitären Strukturen zu verschaffen. Sie unterzeichnete bei dieser Gelegenheit auch ein "Abkommen über die grenzüberschreitende universitäre Zusammenarbeit" mit Brasilien, um den Austausch mit dortigen Universitäten zu erleichtern.
Nach den Vorstellungen der Ministerin soll die UAG im Endstadium ihres Ausbaus als "université confédérale" den ersten Platz unter den Universitäten der Antillen und der Karibik insgesamt einnehmen; sie soll zum Modell einer Vernetzung zwischen Universitäten werden, so wie ihr das - unter Ausnutzung bestehender Komplementaritäten - auch für das französische Mutterland vorschwebe.
Die UAG soll schrittweise nach Größe und Ausstrahlung in allen Fachrichtungen Studiengänge von der Licence bis zum Doktorat anbieten, wozu -jeweils allein auf sich gestellt - die drei sie bildenden Komponenten (Guyane, Guadeloupe, Martinique) nicht in der Lage wären.
Zum "Pôle universitaire guyanais":
Der vorrangige strategische Auftrag soll in enger Abstimmung mit dem Weltraumzentrum Korou und vor Ort tätigen Unternehmen in der Heranbildung insbesondere technischer Führungskräfte für den privatwirtschaftlichen Sektor (S.T.S. und Licences professionnelles) bestehen. Eine weitere Aufgabe des Pols soll die Ausbildung der Lehrkräfte in den Schulen und - in enger Tuchfühlung mit den vor Ort vertretenen Forschungseinrichtungen (u.a. CNRS, IFREMER, IRD, CNES) - des wissenschaftlichen Nachwuchses sein.
Die Identität von La Guyane als universitärer Standort gründe sich - so Valérie Pécresse - auf den tropischen Wald in seinem Naturzustand und seine reiche Fauna und Flora; sie finde in der maßgeblichen Rolle im europäischen Projekt "ERA-Net Net Biome" (Koordinierung der Forschung zur terrestrischen und marinen tropischen und subtropischen Biodiversität) ihren Ausdruck, in die der Standort eingebunden sei.
Weiter hätten die Bedingungen des tropischen Klimas die Heranbildung leistungsfähiger Teams für die Behandlung tropischer Krankheiten - insbesondere auch auf epidemiologischen Gebiet - ermöglicht.
Zum "Pôle universitaire guadeloupéen":
Der Standort habe sich bei der Ausschreibung "Digitale Wirtschaft" des "Programms Zukunftsinvestitionen" besonders aktiv gezeigt. Die von dort eingegangenen Bewerbungen werden es erlauben, die Einheit und den Zusammenhalt der mehrere hundert Kilometer voneinander entfernten Komponenten der UAG weiter zu verstärken. STRATOM, die strategischen Überlegungen betreffend die überseeischen Gebiete, stehe ganz vorne auf der Prioritätenliste der "Stratégie Nationale de Recherche et d' Innovation" (SNRI). Die UAG müsse ihren Platz im Zentrum der Strategie und ihrer großen forschungspolitischen Zielsetzungen einnehmen (insbesondere Umfeld des Meeres; Biodiversität; erneuerbare Energien; Naturrisiken / Erdbeben).
Valérie Pécresse äußerte weiter den Wunsch, dass künftig die von den Antillen stammenden Studierenden der "classes préparatoires aux Grandes écoles" die Zugangsprüfungen vor Ort ablegen können.
Zum "Pôle universitiare martiniquais":
Hier weihte die Forschungsministerin das "Institut caribéen des études francophones et interculturelles" (u.a. auch lokale Sprachen, Kulturen, Lebensweisen, wirtschaftliches Verhalten) ein.
Sie hob beispielhaft den gemeinsamen Studiengang "Études politiques et de coopération internationale" zwischen der UAG und der Universität Bordeaux einerseits und der Universität von Jamaica andererseits hervor, der demnächst auf Haiti, Kuba und die Dominikanische Republik ausgedehnt werden soll.