Der französische Staat plant 2016 23,25 Milliarden Euro in Hochschulen und Forschung zu investieren. Das sind 347 Million Euro mehr als im Vorjahr. 13 Milliarden sind für die Hochschulen vorgesehen (+ 305 Millionen Euro), 2,54 Milliarden für studentisches Leben (+ 36 Millionen Euro) und 7,71 Milliarden für die Forschung (+ 6 Millionen Euro).
Für die Hochschulen werden unter anderem die Infrastrukturmittel um 100 Millionen Euro erhöht. Diese Summe war 2015 vom Budget abgezogen und aus den Rücklagen der Hochschulen (Fonds de roulement) entnommen worden. Premierminister Manuel Valls hatte am 28. September 2015 bei der Eröffnung eines Studentenwohnheims in Avignon bekannt gegeben, dieses Verfahren 2016 nicht wiederholen zu wollen. Die zum Wintersemester stark angestiegenen Studierendenzahlen sieht der Premierminister als Chance und sagte: „Wir haben große Pläne für die französischen Universitäten.“ An den Universitäten hatten sich zu Semesterbeginn 65.000 Studierende mehr als im Vorjahr immatrikuliert. Um diesen Zuwachs zu bewältigen, sollen mit 65 zusätzlichen Millionen 1.000 neue Stellen vor allem in der Lehre geschaffen werden. Die restlichen Mittelerhöhungen in Höhe von 139 Millionen für die Hochschulen sollen in Gebäudeerhalt und –sanierungen der Universitäten fließen. Dies stellt eine Anhebung dieses Etats um 60 Prozent dar.
Die Mittel für Forschungseinrichtungen sowie für die Nationale Forschungsagentur ANR (Agence nationale de la recherche) bleiben weitestgehend konstant. Eine Erhöhung erfolgt ausschließlich in der Programmlinie für die Förderung von internationalen Kooperationen, vor allem um die Finanzierung des Ariane 6-Programms der Europäischen Raumfahrtsagentur ESA (European Space Agency) zu sichern.
2016 wird zudem das Investitionsprogramm PIA (Programme d’investissement d’avenir) mit zehn Milliarden Euro neu aufgelegt. Staatspräsident François Hollande betonte, Frankreich benötige starke Universitäten und müsse in die Hochschulbildung investieren, wenn es international wettbewerbsfähig bleiben wolle. Daher soll das dritte PIA vornehmlich der Ausbildung, auch der schulischen, sowie Forschung und Innovation gewidmet werden. Wie bei den Vorgängerprogrammen werden aus den Zinserträgen der Investitionen gezielte Ausschreibungen finanziert. Der ehemalige Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatte in seiner Amtszeit 2010 das erste PIA ins Leben gerufen. 19 der 35 Milliarden wurden für Hochschulen und Forschung verwendet. 2013 startete das zweite PIA, bei dem fünf von zwölf Milliarden Ausschreibungen im Hochschul- und Forschungsbereich finanzierten. Die studentischen und Hochschulgewerkschaften fordern in einer gemeinsamen Erklärung statt erneuter Projektausschreibungen eine Erhöhung der Infrastrukturmittel. Es fehlten eine Milliarde Euro, um die Einsparungen der letzten Jahre auszugleichen und den wachsenden Studierendenzahlen gerecht zu werden.