Wie das französische Bildungsministerium mitteilte, waren 46 französische Bewerbungen um ein ERC Starting Grant erfolgreich. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, von denen 39 französische Staatsbürger sind, sind institutionell bei 18 Einrichtungen angegliedert. Die gesamteuropäische Erfolgsquote liegt bei elf, die französische bei 18 Prozent. Frankreich liegt damit auf dem dritten Platz hinter Deutschland (61 geförderte Bewerbungen) und Großbritannien (59) aber vor den Niederlanden (29) und der Schweiz (20). Das Land hat sich im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz verbessert und seine Erfolgsquote um fast vier Prozent gesteigert. Das Bildungsministerium führt den Erfolg insbesondere auf die zunehmende Unterstützung der Forschenden durch ihre Einrichtungen beim Bewerbungsverfahren zurück.
In Physik und Ingenieurwissenschaften sowie den Lebenswissenschaften liegt Frankreich auf Platz zwei mit 26 bzw. 15 erfolgreichen Anträgen, auch hier hinter Deutschland (32 bzw. 19) aber vor Großbritannien (20 bzw. 14). In den Geistes- und Sozialwissenschaften (GSW) erreichte Frankreich nur den vierten Platz mit fünf erfolgreichen Bewerbungen, nach Großbritannien (25), den Niederlanden (11) und Deutschland (10). Im Vorjahr hatte es in den GSW nur einen einzigen erfolgreichen französischen Bewerber gegeben und bereits im 7. Forschungsrahmenprogramm war die französische Bewerberquote in den GSW bedenklich gesunken (von 7,4 Prozent 2010 auf 4,1 Prozent 2013). In diesem Bereich sollen die Bemühungen daher weiter verstärkt werden.
Die Mehrheit der erfolgreichen französischen Anträge stammt von den außeruniversitären Forschungseinrichtungen, insbesondere vom Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung CNRS (Centre national de la recherche scientifique) aber auch dem Nationalen Forschungsinstitut für Informatik und Automatik INRIA (Institut national de recherche en informatique et en automatique) oder dem Nationalen Institut für Gesundheit und medizinische Forschung Inserm (Institut national de la santé et de la recherche médicale). Von den acht erfolgreichen französischen Universitäten konnten sich die Universitäten Pierre et Marie Curie, Paris-Sud und die Toulouse School of Economics (zugehörig zur Université Toulouse-I-Capitole) mit jeweils zwei Bewerbungen durchsetzen.
Bewerbungen, die von den ERC-Jurys zwar als exzellent bewertet aber nicht gefördert wurden, erhalten erstmals und ohne erneute Bewertung eine Anschubfinanzierung der französischen Agentur für Forschungsförderung ANR (Agence nationale de la recherche). Dies soll den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ermöglichen, ihre Forschungen fortzuführen und ihr Projekt erneut mit besseren Chancen einzureichen. Hierfür werden vom Staat werden zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
2.891 Bewerbungen sind für die ERC Starting Grants 2016 eingegangen, gefördert werden 325 in Höhe eines Budgetvolumens von 485 Millionen Euro. Jeder erfolgreiche Antragsteller erhält für eine Dauer von fünf Jahren somit durchschnittlich 1,5 Millionen Euro. Der ERC unterstützt mit diesem Förderinstrument junge Wissenschaftler, die eine eigene Arbeitsgruppe aufbauen wollen.