Die Vier-Jahres-Verträge haben die "strategischen Orientierungen" jeder einzelnen Einrichtung und die Finanzzuweisungen des Staates an diese zum Gegenstand; sie betreffen eine klare Strukturierung der Ausbildungsgänge, die Festlegung der Schwerpunkte in der Forschung und das Bibliothekswesen ("documentation"). Nach Form und Inhalt sind sie von zentraler Bedeutung für die Ausfüllung der ihnen durch das Hochschulreformgesetz vom 10. August 2007 eingeräumten Autonomie, damit jede einzelne Einrichtung "ihre echte Identität zur Entfaltung bringen kann". Der Staat müsse - so die Forschungsministerin in einer die Unterzeichnung der Verträge begleitenden Ansprache vor den 28 versammelten Präsidenten - den Wechsel von einer vormundschaftlich bestimmten Logik zu einer Logik der Partnerschaft vollziehen.
Valérie Pécresse wies aus diesem Anlass noch auf die weiteren für die Verhandlungslinie ihres Ministeriums wichtigen Gesichtspunkte hin: Art und Umfang des Einsatzes der Informationstechnologien, das Weiterbildungsangebot, die Hilfestellung beim Übergang in das Berufsleben, das Fremdsprachenangebot, die studentischen Infrastrukturen.
Die Verträge haben ganz allgemein zum Ziel,
- die nationalen und territorialen Prioritäten des Staates mit dem "wissenschaftlichen und pädagogischen Projekt" der einzelnen Einrichtungen zu einer Synthese zu führen,
- mittels einer von beiden Seiten geteilten Diagnose / Evaluierug der Leitungsstrukturen der jeweiligen Einrichtung durch AERES sicherzustellen, dass die im Einzelfall verfolgten Ziele für die Dauer des Vier-Jahres-Vertrages realistisch und erreichbar sind.
Die Verträge lassen den Einrichtungen eine große Freiheit in der Durchführung der im Einzelnen getroffenen Vereinbarungen, insbesondere hinsichtlich der ihnen vom Staat zugewiesenen Finanzmittel.
Im Gegenzug regeln die Verträge gemeinsame und zum Teil auf den Einzelfall abgestimmte spezifische Indikatoren für die notwendige Erfolgskontrolle.
Die Verträge nehmen Bedacht darauf, dass die besonderen lokalen und regionalen Standortfaktoren (u. a. das etwaige Bestehen eines PRES oder einer "action Campus") und Formen von sich mittelfristig abzeichnenden Zusammenschlüssen im Kontext gemeinsamer dynamischer Projekte Berücksichtigung finden ("regroupements et mutualisations prometteuses", z. B. Dokumentationszentren, Datenzentren, Strukturen zur wirtschaftlichen Verwertung von Forschungsergebnissen / Patente).