310.000 Studierende wählten 2015 laut einer aktuellen Studie der UNESCO Frankreich als Ziel für ihren Auslandsaufenthalt. Das Land ist damit viertattraktivstes Zielland für international mobile Studierende und positioniert sich hinter den USA, Großbritannien und Australien aber vor Deutschland. Wie die französische Hochschulagentur Campus France in ihren aktuellen „Kennzahlen zu internationalen Studierenden“ schreibt, ist Frankreich im globalen Vergleich durch die Veränderung der Messmethode bei der UNESCO vom dritten auf den vierten Platz abgerutscht. So wertet die UNESCO nur noch diejenigen als „ausländische Studierende“, die eine andere Nationalität besitzen und ihre Hochschulzugangsberechtigung in einem anderen Land erworben haben. Zuvor hatte Frankreich alle eingeschriebenen Studierenden mit nicht-französischer Staatsbürgerschaft gezählt. Trotz der daraus folgenden statistischen Einbuße von 13 Prozent bleibt es aber erstes nicht- englischsprachiges Zielland.
Die Anzahl der „Incoming-Students“ in Frankreich hat zwischen 2008 und 2015 um 15 Prozent zugenommen und lag 2015 bei 309.642. Fast die Hälfte der internationalen Studierenden im Jahr 2015 kamen aus Afrika, die meisten aus Marokko (37.000), gefolgt von China (28.000) und Algerien (23.000). Werden nur die Erasmus-Studierenden betrachtet, ist Deutschland das erste Herkunftsland, gefolgt von Spanien und Italien. 11 Prozent der untersuchten Kohorte promovierten und stellten damit 41,1 Prozent der Doktoranden in Frankreich. Unter den 14.000 Doktortiteln, die jedes Jahr verliehen werden, waren darüber hinaus 1.000 binationale Promotionen (Cotutelle). Innerhalb der Universität sind es die Studiengänge in den Sprach- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften, die die meisten internationalen Studierenden anzogen (71.535), gefolgt von den Natur-, Lebens- und Sportwissenschaften (65.791) sowie den Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften (44.129). Und innerhalb Frankreichs ist der Großraum Paris das mit Abstand attraktivste Ziel: Über ein Drittel der internationalen Studierenden hat sich 2015 hier eingeschrieben, während es unter einem Prozent nach Limoges oder Caen zog.
Die Zahl der „Outgoing-Students“ hat sich innerhalb von zehn Jahren verdoppelt und lag 2014 bei 78.758. Einer von drei französischen Studierenden wird im Laufe seines Studiums mobil, davon 42 Prozent im Rahmen eines Praktikums. Die Studierenden bleiben im Schnitt 23 Wochen im Ausland. Fast die Hälfte von ihnen ging 2014 in ein Nachbarland, am beliebtesten war Belgien (17.369). Nach Deutschland kamen 6.955 französische Studierende. Wie Campus France schreibt, haben insbesondere diese beiden Länder aber auch Rumänien in den letzten Jahren enorm an Beliebtheit gewonnen.
Wie die Leiterin von Campus France, Béatrice Khaiat, im Editorial der Kennzahlen unterstreicht, biete die Aufnahme ausländischer Studierender viele Vorteile für Frankreich, die auch zum wachsenden Einfluss des Landes beitrügen: sie stünden für internationalen Wissensgewinn, die Entwicklung der Frankophonie, das Teilen von Wertvorstellungen und die Entwicklung eines Alumni-Netzwerks. Zudem betrage der finanzielle Beitrag der internationalen Studierenden jedes Jahr fast fünf Milliarden Euro.