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Zahl der Erasmus+-Stipendiaten aus Frankreich wächst

Berichterstattung weltweit

In Frankreich gehen immer mehr Studierende, Auszubildende und Lehrpersonal mithilfe eines Erasmus+-Stipendiums ins Ausland. Deutlich erhöht hat sich die Zahl der Praktika. Ein besonderer Fokus liegt auf den Auszubildenden.

Das europäische Mobilitätsprogramm Erasmus+ erfreut sich in Frankreich ungebrochener Beliebtheit. Wie die Erasmus-Agentur Frankreich meldet, ist die Zahl der Auslandsaufenthalte seit 2014 um 33 Prozent gestiegen und ihr Budget hat sich seitdem verdoppelt. Für 2019 liegt es bei 247 Mio. Euro (2018: 201,8 Mio. Euro). Insgesamt erhöhte sich die Zahl der bewilligten Erasmus+-Stipendien in Frankreich von 76.857 (2017) auf 85.409 (2018), wobei ein besonders starker Anstieg in den Bereichen Schul- und Erwachsenenbildungspersonal zu verzeichnen ist. Knapp fünf Prozent der Stipendien (4.004) wurden für einen Erasmus-Aufenthalt im außereuropäischen Ausland bewilligt, am beliebtesten ist hier Nordafrika (1.040).

49.355 Studierende und 18.468 Auszubildende nutzten Erasmus+ im Jahr 2018. Studierende interessieren sich zunehmend für Praktika im europäischen Ausland: Während 2015 noch 9.631 Studierende ihr Praktikum über das Erasmus-Programm finanzierten, waren es 2018 16.171 und damit ein Drittel aller Stipendiaten im Bereich Studium. Am mobilsten sind die Studierenden, Auszubildenden und das Lehrpersonal in den Regionen Nouvelle Aquitaine im Südwesten, Auvergne-Rhône-Alpes im Südosten sowie in der Île-de-France.

Ein besonderer Fokus liegt auf der Mobilität der Auszubildenden, die nach dem Willen der Politik noch häufiger und vor allem länger ins Ausland gehen sollen. Die große Mehrheit der mobilen Lehrlinge (16.483) geht nur drei oder weniger Monate ins Ausland, im Durchschnitt 27 Tage. Zum Vergleich: Bei den Studierenden sind es 190 Tage. 1.985 Langzeitaufenthalte wurden im Rahmen des 2018 von der EU-Kommission initiierten Pilotprojekts Erasmus Pro finanziert. Bis 2022 soll diese Zahl nach dem Willen der Arbeitsministerin Muriel Pénicaud auf 15.000 ansteigen. Wie die Statistik der Erasmus-Agentur Frankreich zeigt, ist das Potential dafür grundsätzlich vorhanden: 2018 hatten sich 30.960 Auszubildende für ein Erasmus-Stipendium beworben, es wurden jedoch aufgrund fehlender Finanzierung nur etwas mehr als die Hälfte (18.468) bewilligt. Bei den Studierenden ist das Verhältnis mit 62.593 Anfragen und 47.276 Bewilligungen deutlich positiver.

Die Mehrheit der mobilen Auszubildenden (60 Prozent) stammte 2018 aus nicht-akademischen Haushalten. Auf das gesamte Erasmus-Programm gerechnet, haben nur etwa 30 Prozent der Stipendiaten einen solchen Hintergrund. Die Auszubildenden wählten 2018 für ihren Erasmus-Aufenthalt am häufigsten Spanien (4.789), Irland (3.692) und Großbritannien (2.743). Danach folgt Deutschland mit 1.986 Stipendiaten. Auszubildende erhalten von der Erasmus-Agentur 750 bis 1.000 Euro monatlich und damit ein doppelt- bis dreifach so hohes Stipendium wie die Studierenden. Seit 1995 sind insgesamt 200.000 französische Auszubildende mit Erasmus ins Ausland gereist.  

Der Europa-Abgeordnete Jean Arthuis hatte zu Beginn des Jahres 2018 in einem Bericht für das französische Arbeitsministerium dargelegt, welche Hürden für die Auslandsmobilität von französischen Auszubildenden existieren. Mit dem Gesetz für berufliche Freiheit (Loi pour la liberté de choisir son avenir professionnel), das im September 2018 verabschiedet wurde, hat der Gesetzgeber einige dieser Hürden beseitigt. So kann der Arbeitgeber nun für den Zeitraum des Auslandsaufenthaltes die Lohnzahlungen und Sozialabgaben aussetzen und muss bei Krankheit oder einem Arbeitsunfall nicht für seinen Lehrling aufkommen. Die Berufsschulen (Centres de formations d’apprentis, CFA) müssen zudem verpflichtend über die Mobilitätsprogramme informieren und einen entsprechenden Referenten benennen. Die Erasmus-Agentur Frankreich hat als Unterstützung dafür bereits einen Leitfaden und eine Tätigkeitsbeschreibung entwickelt.

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Quelle: Erasmus-Agentur Frankreich Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich EU Global Themen: Berufs- und Weiterbildung Bildung und Hochschulen Fachkräfte Förderung

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