Mit der French Tech-Initiative will der französische Staat das Startup-Ökosystem in Frankreich sowie französische Unternehmer im Ausland fördern. Dafür wurden zum einen seit November 2014 landesweit 13 French-Tech-Metropolen identifiziert. Dazu gehören zum Beispiel Paris, Lyon oder Bordeaux aber auch Zusammenschlüsse mehrerer Städte wie Normandy French Tech (Caen, Le Havre, Rouen). Im Ausland entstanden zum anderen zwölf French Tech Hubs, die französische Unternehmer vor Ort unterstützen (zum Beispiel in New York, Tokio, Moskau - für einen weiteren French Tech Hub in Berlin werden aktuell Interessenten gesucht). Zusätzlich werden über das Vernetzen und die internationale Sichtbarkeit hinaus verschiedene Förderformate für junge Unternehmen angeboten.
Am 24. Juli 2016 gaben Wirtschaftsminister Emmanuel Macron und die Staatssekretärin für Digitales Axelle Lemaire nun ein zusätzliches strukturierendes Element bekannt: die Thematischen Netzwerke (Réseaux thématiques), die Unternehmen in ähnlichen Marktfeldern zusammenbringen. Die entstandenen neun Thematischen Netzwerke sollen alle Strukturen, die bereits als French Tech Metropolen gelabelt sind sowie neue Standorte inhaltlich bündeln. Sie bekommen das Label Thematisches Netzwerk für zwei Jahre mit Option auf Verlängerung um weitere zwei Jahre. Die Akteure sollen sich drei- bis fünfmal jährlich treffen und gemeinsame Aktionen zur Förderung von Startups in dem Bereich beschließen. Insbesondere soll bis November 2016 Strategie-Fahrpläne erstellt werden. Weder die Thematischen Netzwerke noch die French Tech Metropolen erhalten Overhead-Mittel vom Staat. Stattdessen sollen sie die verschiedenen Förderangebote im Rahmen der Initiative (zum Beispiel die Beihilfen Bourses French Tech) nutzen.
Inhaltlich betreffen sie die Bereiche:
- Lebenswissenschaften (#HealthTech : #BioTech #MedTech #e-sante)
- Internet der Dinge und Herstellungsprozesse (#IoT #Manufacturing)
- Bildung und Unterhaltung (#EdTech #Entertainment)
- Nachhaltige Entwicklung (#CleanTech #Mobility)
- Finanzwesen (#FinTech)
- Sicherheit (#Security #Privacy)
- Vertrieb und Share Economy (#Retail)
- Lebensmittel (#FoodTech)
- Sport (#Sports)
Zudem wurden die Labels für die 13 French-Tech-Metropolen aufgrund einer positiven Zwischenevaluation bestätigt. So profitierten 48 Unternehmer in der Förderrunde 2014/2015 von einer individuellen Förderung (Pass French Tech), 66 in der Förderrunde 2015/2016. Jeweils zwei Drittel der geförderten Startups befinden hierbei in Paris. Im Januar 2017 werden sich mit dem French Tech Ticket zudem 70 ausländische Startups in den französischen Metropolen niederlassen. Weiterhin erhielten 655 Startups 2015 von der öffentlichen Investitionsbank bpifrance eine Beihilfe zwischen 10.000 und 30.000 Euro (Bourses French Tech), insgesamt etwa 17 Millionen Euro, mehrheitlich im Digitalbereich. Fünf Inkubatoren (zum Beispiel Usine I/O oder Axeleo) bekamen zusätzlich eine Unterstützung von insgesamt 30 Millionen Euro.
Wie die Zeitung La Tribune schreibt, reiche diese Förderung jedoch bei Weitem nicht aus. In Frankreich würden im europäischen Vergleich nur 13 Prozent des Risikokapitals eingeworben, im Gegensatz zu Großbritannien mit 33 Prozent. Junge Unternehmer gingen dann eben dorthin, wo mehr Kapital zur Verfügung steht, zum Beispiel in die USA. Weiterhin wird der Autor und Software-Ingenieur Jon Evans zitiert, der der French Tech-Initiative mangelnde Ambitionen und wenig Selbstvertrauen bescheinigt. In Frankreich sei ein Startup nur dann ein Erfolg, wenn es von einem großen börsennotierten Unternehmen aufgekauft werde. Wie La Tribune weiter schreibt, habe Frankreich sich dennoch einen guten Ruf im weltweiten Ökosystem der Unternehmer erworben. So stellte der Verwaltungsratsvorsitzende des US-amerikanischen IT-Unternehmens Cisco, John Chambers, auf der diesjährigen Fachmesse für Unterhaltungselektronik CES aufgrund der zahlreich vertretenen französischen Startups fest: „The next big thing is France“.