StartseiteAktuellesNachrichtenGBIF: Forschung zu Naturschutz, Klimawandel und Gesundheit dank internationalem biologischem Datennetzwerk

GBIF: Forschung zu Naturschutz, Klimawandel und Gesundheit dank internationalem biologischem Datennetzwerk

150 Biologen und Informatiker aus 38 Ländern und Organisationen werden vom 4. bis 10. Oktober 2013 in Berlin beim Delegiertentreffen des internationalen biologischen Datennetzwerks GBIF erwartet. Gastgeber sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Deutsche Forschungsgemeinschaft.

Das Global Biodiversity Information Facility (GBIF) Datenportal verwaltet und vernetzt Daten über lebende, gestorbene und ausgestorbene Lebewesen der Erde. Es ist die weltweit größte Datenbank über Tiere, Pflanzen, Pilze und Fossilien. Das Portal vereint eine unvorstellbare Wissensmenge, die die Kapazität eines menschlichen Gehirns und Buches um Potenzen übersteigt. Derzeit sind über 400 Millionen Biodiversitätsdaten über GBIF von nahezu 500 Institutionen weltweit verfügbar. Das GBIF Datenportal ist nachweislich das relevanteste Arbeitstool für alle Wissenschaftler, die zur Artenvielfalt arbeiten.

Daten, die über GBIF zugänglich sind, finden in vielen Bereichen der Wissenschaft und bei Entscheidungsträgern Verwendung, um den Rückgang der Artenvielfalt zu stoppen. Beispielsweise lässt sich die potenzielle Verbreitung von eingewanderten Arten unter aktuellen und zukünftigen Umweltbedingungen modellieren. So konnten anhand der Daten der allergenen Pflanzenart Ambrosia artemisiifolia oder von Krankheitsüberträgern wichtige Forschungsfragen zur Verbindung zwischen Biodiversität und der Gesundheit der Menschheit geklärt werden. Bereits über 600 wissenschaftliche Studien basieren auf den von GBIF bereitgestellten Daten.

Auf dem Deligiertentreffen werden 150 Experten aus den Bereichen Biologie und IT erwartet, die auf Einladung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Deutsche Forschungsgemeinschaft nach Berlin reisen. Am Mittwoch den 9. Oktober 2013 wird die neue GBIF-Webseite erstmalig vorgestellt. Im englischsprachigen „Science Symposium“ verdeutlichen Vorträge, dass aktuelle Forschung zu Naturschutz, Klimawandel, Artenvielfalt und Gesundheit nur mittels der Daten aus dem internationalen Netzwerk erfolgen kann. 

Der Vortrag des kolumbianischen Wissenschaftlers Julian Ramirez-Villegas stellt die Ergebnisse einer 2012 in Journal for Nature Conservation veröffentlichter Studie vor: Mehr als eine halbe Millionen Verbreitungsdaten von über 16.000 Pflanzenarten in Südamerika wurden über das GBIF Portal konzentriert und ausgewertet. Die Studie zeigt auf, dass der Lebensraum für etwa 30 % der seltenen und gefährdeten Pflanzenarten Südamerikas bisher noch nicht unter Schutz steht. Konkrete Empfehlungen werden gegeben, welche Gebiete als Schutzgebiet neu ausgewiesen werden sollten.

Der Vortrag des US-amerikanischen Wissenschaftlers Kenneth J. Feeley modelliert dagegen, ob tropische Regenwälder ihre Verbreitung verändern, um vor der zunehmenden Hitze bedingt durch den Klimawandel davon zu rennen. Die Konsequenzen des Klimawandels für die Vielfalt von der einzelnen Art bis hin zu globalen Auswirkungen lassen sich dank der Datensammlung über GBIF vorhersagen.

Kontakt

Dr. Gesine Steiner
Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung
Invalidenstraße 43, 10115 Berlin
Tel.: +49 (0)30 2093 8917
E-Mail: gesine.steiner(at)mfn-berlin.de

Quelle: IDW Nachrichten / Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Global Themen: Lebenswissenschaften Information u. Kommunikation Umwelt u. Nachhaltigkeit

Weitere Informationen

Projektträger