Der Gay-Lussac-Humboldt-Preis ist ein 1981 vom französischen Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing und seinem Amtskollegen Bundeskanzler Helmut Schmidt auf Empfehlung der deutschen und französischen Forschungsministerien geschaffener deutsch-französischer Wissenschaftspreis.
Der im Dezember 1982 erstmals verliehene Preis soll exzellente Forscher auszeichnen, die sich durch herausragende Beiträge in der Wissenschaft einen Namen gemacht haben und die für die Zusammenarbeit beider Länder stehen.
Der Gay-Lussac-Humboldt-Preis wird vom französischen Hochschul- und Forschungsministerium an deutsche Forscher vergeben, die von französischen Forschern nominiert werden. Er wird vorzugsweise an zwei Forscher mit unterschiedlichem Profil (ein renommierter Forscher und ein Nachwuchsforscher) verliehen und ist mit 60.000 Euro dotiert.
Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt ihrerseits diesen ebenfalls mit 60.000 Euro dotierten Preis an französische Forscher, die von deutschen Wissenschaftlern vorgeschlagen werden.
Die Preisträger des Gay-Lussac-Humboldt-Preises 2015 sind:
- Dr. Markus Antonietti – Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam; seine Forschungsschwerpunkte sind poröse Polymere, biomimetische Materialien, die Materialchemie für eine Energie- und Rohstoffwende und “grüne” Chemie der Materialien.
- Dr. Stephan Schlemmer – Professor für Experimentalphysik am I. Physikalischen Institut der Universität zu Köln; in seinem Arbeitsgebiet, der Molekülphysik, erforscht er, wie sich Moleküle in Reaktionen bilden oder umwandeln. Mit Lasern oder Mikrowellen sucht er nach den spektralen Fingerabdrücken der Moleküle. Ziel dieser Forschung ist das Verständnis der Entstehungsgeschichte dieser Moleküle im Weltall und auf der Erde. Ein Arbeitsschwerpunkt liegt auf hochflexiblen Molekülen, deren Spektren bislang kaum untersucht und wenig verstanden sind.
- Jocelyn Benoist – Professor für Philosophie an der Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne, dem Institut für Philosophie und Rechtswissenschaften und Mitglied des Institut Universitaire de France, forscht seit 10 Jahren über den Realismus.
- Papa Samba Diop – Professor für frankophone Literatur an der Université Paris-Est Créteil, seine Forschungsschwerpunkte und Publikationen betreffen insbesondere die Romanliteratur des Senegal, die Beziehungen zwischen den mündlichen Literaturen Afrikas und den französischsprachigen Literaturen sowie das literarische Werk Léopold Sédar Senghors und Aimé Césaires.
- Cordelia Schmid – Forschungsleiterin am französischen Institut für Informatik und Automatik INRIA, verantwortlich für das LEAR-Projekt (Learning and Recognition in Vision) am INRIA-Zentrum in Grenoble.
Quelle:
“Attribution du Prix Gay-Lussac Humboldt 2015”, gemeinsame Pressemitteilung von Najat Vallaud-Belkacem und Thierry Mandon, 22.01.2016.
Übersetzerin: Jana Ulbricht. E-Mail: jana.ulbricht(at)diplomatie.gouv.fr