Das neue Forschungsmodell soll Entwicklung von Multiple-Sklerose-Medikamenten beschleunigen - Momentan dauert die Entwicklung eines neuen Medikaments bis zu 40 Jahre. Damit dies beschleunigt wird, ist die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten entlang der Prozesskette nötig. Die Hertie-Stiftung setzt sich gemeinsam mit der amerikanischen Myelin Repair Foundation (MRF) für eine stärkere und frühzeitige Vernetzung der Grundlagenforschung und ihrer praktischen Anwendung durch die Pharmaindustrie ein.
In einem Teilgebiet der Multiple-Sklerose-Forschung – der Wiederherstellung der Nervenschutzhülle Myelin –arbeiten Wissenschaftler bereits in dieser vernetzten Form zusammen. Aktuell konnte die Hertie-Stiftung drei deutsche MS-Experten für die Mitarbeit an dem Forschungscluster hinzugewinnen: Prof. Martin Kerschensteiner von der LMU München, Prof. Mikael Simons vom Max-Planck-Institut Göttingen und Prof. Christine Stadelmann-Nessler von der Universität Göttingen. Die Hertie-Stiftung stellt jährlich 500.000 Euro für die Forschungsprojekte bereit.
Die drei Wissenschaftler wurden aufgrund ihrer Expertise in Spezialgebieten der MS-Forschung von der Hertie-Stiftung und der MRF ausgewählt. Dr. Eva Koch, Leiterin MS-Projekte der Hertie-Stiftung: „Als einer der größten privaten Förderer der MS-Forschung in Deutschland verfügen wir über ein engmaschiges Experten-Netzwerk mit Wissenschaftlern, Ärzten und MS-Verbänden. Wir unterstützen die Arbeit der MRF und der drei Forscher in der Hoffnung, die Medikamenten-Entwicklung künftig – auch über das Gebiet der Multiplen Sklerose hinaus – grundsätzlich zu beschleunigen.“
Die Beschleunigung soll dadurch erreicht werden, dass die Wissenschaftler ihr Fachwissen von Anfang an bündeln und besonders eng zusammenarbeiten. Sie tauschen Versuchsprotokolle aus und teilen auch unveröffentlichte Ergebnisse miteinander – ein Verfahren, das sonst in der Forschung ungewöhnlich ist. Vielversprechende Ergebnisse werden in einem eigenen Labor unter industriellen Bedingungen repliziert. In den USA arbeitet das Forschungscluster der MRF schon seit 2004 in dieser Form. Seither konnten bereits erste Erfolge verbucht werden: Neun US-Patente wurden angemeldet, zwei identifizierte Wirkstoffe werden gerade in klinischen Studien getestet. Ziel ist, bis 2024 eine Therapie für MS-Betroffene zu entwickeln.
Kontakt
Carmen Jacobi
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Tel.: +49 69 - 660 756 155
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