Der DAAD zieht für das Jahr 2022 eine positive Auswahlbilanz für das Hilde Domin-Programm: Neben den zwei regulären Auswahlrunden im Sommer und Winter konnte durch zusätzliche Gelder des Auswärtigen Amts eine Sonderaufnahme für Studierende und Promovierende aus Afghanistan erfolgen. Im vergangenen Jahr konnten so 72 Stipendiatinnen und Stipendiaten neu ausgewählt werden, 60 davon aus Afghanistan. Insgesamt sind seit Programmbeginn im Jahr 2021 nun 157 Studierende und Promovierende in der Förderung. Sie sind an derzeit über 60 deutschen Hochschulen zumeist für einen Master oder eine Doktorarbeit eingeschrieben.
Für jedes verfügbare Stipendium erreichten den DAAD zuletzt durchschnittlich 20 Nominierungen von Hochschulen und anderen Einrichtungen. Die meisten Nominierten stammen dabei aus dem Nahen und Mittleren Osten, wenngleich das Programm Menschen weltweit offensteht. Im Zuge der andauernden Proteste in Iran ist von dort eine steigende Nachfrage zu verzeichnen.
Durch die zusätzlichen Fördermittel ist Afghanistan inzwischen das Hauptherkunftsland der Stipendiatinnen und Stipendiaten im Programm. Weitere Herkunftsländer sind zudem insbesondere Belarus, Myanmar und Syrien. 55 Prozent der Stipendiatinnen und Stipendiaten im Hilde Domin-Programm sind Männer, 43 Prozent Frauen, zwei Prozent der Geförderten bezeichnen sich als divers.
Begleitprogramm zur Karriereförderung
Der DAAD entwickelt das Programm beständig weiter: Im März startet dazu ein überfachliches Begleitprogramm für alle Geförderten. In Online- wie Präsenzveranstaltungen werden unter anderem Trainings zur beruflichen und akademischen Weiterbildung angeboten. Zudem können sich die Teilnehmenden im Begleitprogramm untereinander besser vernetzen, da sie sich auf verschiedene Hochschulstandorte deutschlandweit verteilen.
Hintergrund Hilde Domin-Programm
Der DAAD bietet das nach der deutschen Lyrikerin Hilde Domin benannte Programm mit Finanzierung des Auswärtigen Amtes seit April 2021 an. Die Schriftstellerin jüdischen Glaubens musste während der Nazizeit aus Deutschland fliehen und lebte lange Zeit in der Dominikanischen Republik. Das Programm unterstützt weltweit gefährdete Studierende sowie Doktorandinnen und Doktoranden, denen in ihrem Herkunftsland das Recht auf Bildung verweigert wird, bei der Aufnahme, Fortführung oder Abschluss eines Studiums oder einer Promotion in Deutschland. Die im Rahmen des Programms nominierten und ausgewählten Studierenden, Doktorandinnen und Doktoranden erhalten ein Stipendium für einen von ihnen gewählten Studiengang entsprechend ihrer individuellen Qualifikationen, das die notwendigen Kosten des Studiums oder der Promotion über ihre gesamte Dauer abdeckt.