Die Hochschulen engagieren sich intensiv für die akademische Integration von Geflüchteten, insbesondere über Maßnahmen zur sprachlichen und fachlichen Studienvorbereitung. Mit finanzieller Unterstützung durch Bund und Länder halten sie spezielle Vorbereitungsprogramme für interessierte und studierfähige Flüchtlinge vor. Dass diese Maßnahmen greifen, zeigen die Zahlen aus der inzwischen dritten HRK-Befragung ihrer Mitgliedshochschulen zum Stand der akademischen Integration geflüchteter Studieninteressierter und Studierender.
Nicht nur die Zahl der regulär Immatrikulierten ist dabei ein deutliches Indiz. Rund 5.700 Geflüchtete sind im noch laufenden Wintersemester 2016/17 in unmittelbar studienvorbereitenden Sprach- und Fachkursen registriert – rund 80 Prozent mehr als im vorangegangenen Sommersemester. Fast 70 Prozent dieser Gruppe strebt ein Bachelorstudium an, knapp 20 Prozent ein Masterstudium. Etwa zwei Drittel der studieninteressierten und studierenden Geflüchteten stammen aus Syrien, des Weiteren kommen größere Gruppen aus Afghanistan, dem Iran und dem Irak.
HRK-Präsident Prof. Dr. Horst Hippler: „Mit dem deutlichen Anstieg der Immatrikulierten gewinnt nun der Ausbau von zusätzlichen Begleitprogrammen während des Studiums an Bedeutung. Das ist ebenso wichtig für den Studienerfolg wie die fachliche und soziale Beratung im Vorfeld des Studiums und ebenso personal- und zeitintensiv.“
Und eine weitere Aufgabe rückt verstärkt in den Blickpunkt: Laut einer Studie des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge vom November 2016 verfügen etwa 13 Prozent der Geflüchteten bereits über einen Hochschulabschluss.
Horst Hippler: „Es ist davon auszugehen, dass die Abschlüsse aus den Herkunftsländern nicht automatisch für den deutschen Arbeitsmarkt qualifizieren. Da sind die Hochschulen – wie auch weitere Akteure der Bildungs- und Arbeitgeberseite – gefordert, passende Weiterqualifizierungsangebote bereitzustellen.“
Zur methodischen Einordnung: Bei den HRK-Befragungen handelt es sich nicht um statistische Erhebungen, da der Flüchtlingsstatus an den Hochschulen nicht automatisch erhoben wird. Die Datengrundlagen sind heterogen und beruhen zum Teil auf Schätzungen. Der Rücklauf der befragten Mitgliedshochschulen lag bei 59 Prozent (157 Hochschulen).