Das Ministerium für Wissenschaft und Technologie Indiens hat eine neue Wissenschafts-, Technologie- und Innovationsstrategie (Science Technology and Innovation Policy, STIP) erarbeitet. Der Entwurf wurde seit Mai 2020 in über 300 Konsultationsrunden mit mehr als 40.000 Stakeholdern angepasst und ist nun zur öffentlichen Konsultation freigegeben. Die Vorhaben und Maßnahmen umfassen verschiedene Bereiche des Wissenschafts-, Technologie- und Innovationssystems und zielen darauf ab, die Förderung neuer Technologien und disruptiver Innovationen mit der ökologischen Nachhaltigkeit und sozialen Integration in Einklang zu bringen.
Um die offene Wissenschaft (Open Science) zu fördern, soll die Öffentlichkeit laut Entwurf das Recht auf Zugang zu allen Ergebnissen aus der Forschung erhalten, die von der Zentralregierung oder den Landesregierungen finanziert werden. Dies soll durch eine nationale STI-Beobachtungsstelle (STI, Science, Technology, Innovation), eine Open-Data-Politik sowie offen zugängliche Bildungsressourcen sichergestellt werden. Zum Kapazitätsaufbau und zur Qualitätsverbesserung der wissenschaftlichen Bildung sollen Innovations-Entrepreneurship-Zentren, ein nationales Schul- und Hochschul-Mentorenprogramm, Higher Education Research Centres (HERCs) sowie internationale Kooperationen beitragen.
Die Bruttoinlandsausgaben für Forschung und Entwicklung sollen erhöht werden, indem die STI-Finanzierungslandschaft ausgebaut und Anreize für STI-Investitionen geschaffen werden. Zudem soll der Entwurf für eine Verbesserung der Forschungsqualität sorgen. Um die Stärkung des Innovationsökosystems sowie nachhaltigen wirtschaftlichen Fortschritt bei globaler Wettbewerbsfähigkeit zu ermöglichen, sollen verschiedene Programme den Wissensaustausch zwischen Industrie und Wissenschaft verbessern. Auch Investitionen, ein nationales strategisches Ressourcenmanagement sowie Innovationscluster und Technologieparks sollen zur Förderung des Innovationssystems beitragen. Zur Erreichung einer autarken Wirtschaft Indiens, sollen einheimische Technologien entwickelt und importierte Technologien adaptiert werden, bei gleichzeitiger Berücksichtigung einer nachhaltigen Entwicklung dieser Technologien.
Auf der Grundlage einer Charta der Gleichstellung und Inklusion soll ein institutioneller Mechanismus geschaffen werden, um Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion in den Bereichen Wissenschaft, Technologie und Innovation zu erreichen und Diskriminierung zu bekämpfen. Plattformen der Wissenschaftskommunikation sollen den Zugang für alle Bürgerinnen und Bürger erleichtern und so ihr Engagement im STI-System stärken. Zudem soll auch interdisziplinäre Forschung zur Wissenschaftskommunikation durch nationale Programme, Zentren und Forschungsstipendien erleichtert werden.
Weiter sieht der Entwurf eine proaktive Rolle Indiens im globalen Wissenschafts- und Technologiediskurs vor. Hierfür wird sich Indien um eine Mitgliedschaft in strategischen Allianzen bemühen und die Einrichtung (virtueller) internationaler Zentren fördern. Die Steuerungsmechanismen für Wissenschaft, Technologie und Innovation sollen sowohl in administrativer als auch in finanzieller Hinsicht effizienter gestaltet werden. Hierfür soll u.a. eine robuste, interoperable STI-Metadatenarchitektur aufgebaut werden, die Aspekte wie Ausgaben für Forschung und Entwicklung berücksichtigt.
Noch bis zum 25. Januar 2021 können Rückmeldungen zur vorgeschlagenen STI-Politik eingereicht werden.
Zum Nachlesen
- Ministerium für Wissenschaft und Technologie: Draft 5th National Science, Technology, and Innovation Policy for public consultation
- Education Web Portal Jagran Josh (04.01.2021): Science, Technology and Innovation Policy (STIP 2020): Here's all you need to know