StartseiteAktuellesNachrichtenInternationale Kooperation: Paradigmenwechsel in der US-Forschungsförderung?

Internationale Kooperation: Paradigmenwechsel in der US-Forschungsförderung?

Berichterstattung weltweit

Aktuelle Entwicklungen in den USA legen den Verdacht nahe, dass die Förderung internationaler Forschungskooperationen künftig stärker auf dem Prüfstand stehen wird.

Science berichtet, dass sich die National Science Foundation (NSF) in Verhandlungen mit JASON befindet, ein im Jahr 1960 eingerichtetes unabhängiges Gremium, das die US-Regierung in Sicherheitsfragen zu Wissenschaft und Technologie berät. Auch wenn die NSF keine Forschung fördert, die als geheim klassifiziert wird, soll JASON künftig der NSF helfen, ein Gleichgewicht von wissenschaftlicher Zusammenarbeit und Sicherheitsinteressen zu finden. Bereits im vergangenen Jahr hatte die NSF ihre Regelungen zur Förderung von ausländischen Forschenden sowie von US-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern, die einen Forschungsaufenthalt im Ausland anstreben, verschärft. Die US-Förderagentur reagiere damit laut Science auf die zunehmende Skepsis US-amerikanischer Regierungseinrichtungen gegenüber dem freien Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse mit anderen Staaten.

Wie das Wissenschaftsmagazin weiter berichtet, seien weitere US-Fördereinrichtungen in der jüngeren Vergangenheit durch ähnliche Maßnahmen aufgefallen: Die National Institutes of Health (NIH) hätten US-Universitäten aufgefordert, ihre Auslandsbeziehungen offenzulegen und das Department of Energy (DOE) habe Forschenden mitgeteilt, dass die Kooperation mit noch nicht näher bestimmten - voraussichtlich einigen Dutzend - Ländern in ebenso noch zu konkretisierenden "aufstrebenden Forschungsgebieten und Technologien" sie von der Finanzierung des DOE ausschließen würde. Laut Science seien diese Entwicklungen Anzeichen eines sich abzeichnenden Pradigmenwechsels in der US-Forschungsförderung.

Das Magazin Politico meldet zudem eine Gesetzesvorlage mit dem Titel „Protect Our Universities Act of 2019“ im House of Representatives, mit der der Initiator Jim Banks Forschungsprojekte an Hochschulen gegen Ausspähung durch internationale Studierende schützen wolle. Dazu rege er die Einrichtung einer Task Force im US Department of Education an. Diese solle universitäre Forschungsprojekte mit „sensiblen“ Inhalten identifizieren und sicherstellen, dass Studierende etwa mit chinesischer, russischer, iranischer oder nordkoreanischer Staatsbürgerschaft erst nach Überprüfung durch US-Nachrichtendienste Zugang zu solchen Projekten erhalten.

Nachtrag der Redaktion vom 8. April 2019: Mehrere US-Universitäten überprüfen derzeit ihre Beziehungen zu chinesischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen. Beispielsweise beendet das Massachusetts Institute for Technology (MIT) seine Zusammenarbeit mit Huawei und ZTE. Mehrere US-Hochschulen haben zudem Konfuzius-Institute auf ihren Campussen geschlossen, die zur Verbreitung und Förderung der chinesischen Kultur und Sprache im Ausland beitragen sollen, oder dies angekündigt. Ziel der genannten Maßnahme sei es, den Einfluss der chinesischen Regierung in der US-Hochschullandschaft einzudämmen. [Die Ursprüngliche Meldung erschien am 25. März 2019.]

Zum Nachlesen

Quelle: DFG Nordamerika; Nachrichtenüberblick vom 22. März 2019 / Science / Politico Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: USA Themen: Förderung Strategie und Rahmenbedingungen

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