Weizen ernährt die Welt. In Form von Brot, Backwaren, Nudeln, Bulgur oder Couscous landet das Getreide täglich auf Tellern rund um den Globus. Damit das angesichts des rasanten Bevölkerungswachstums und der zu erwartenden Klimaveränderungen so bleibt, muss die Kulturpflanze an zukünftige Produktionsbedingungen angepasst werden: Sie muss künftig beispielsweise mit Trockenstress klarkommen, sollte Pilzkrankheiten trotzen und auch in nährstoffarmen Böden noch ertragreich sein. „Um diese Herausforderungen zu meistern, müssen Wissenschaft und Wirtschaft an einem Strang ziehen“, sagt Dr. Hermann Onko Aeikens, Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium in seinem Grußwort. „Zudem brauchen die Akteure, also Forscher verschiedener Disziplinen, Züchter und Unternehmen aber auch politische Entscheider, eine zentrale Anlaufstelle. Diese Aufgabe nimmt die 2011 von den G20 Agrarministern gegründete Wheat Initiative wahr“, so Aeikens weiter.
„Weizenforschung findet in vielen Ländern statt. Dementsprechend ist es wichtig, Doppelungen zu vermeiden, die Forschung weltweit zu koordinieren und Prioritäten festzulegen. Vor diesem Hintergrund kommt der Wheat Initiative und der von ihr entwickelten Strategischen Forschungsagenda eine entscheidende Bedeutung zu.“ sagt Prof. Dr. Frank Ordon. Der Vizepräsident des Julius Kühn-Instituts (JKI) und Leiter des Fachinstituts für Resistenzforschung und Stresstoleranz bekleidet in der Wheat Initiative derzeit die Position des Vorsitzenden des Research Committee (Forschungskomitee).
Jedes Mitglied der Wheat Initiative (es sind derzeit 15 Länder, 7 Firmen und 2 internationale Forschungszentren) entsendet zwei wissenschaftliche Vertreter in das Forschungskomitee. Hier werden die Vorschläge der Expertengruppen zu neuen Forschungsprojekten diskutiert und an das ICC (Institutions‘ Coordination Committee) weitergegeben, in welchem unter anderem die Geldgeber der Mitglieder vertreten sind. „Kurz gesagt geben wir die Empfehlung, welche Ziele in der Zukunft in besonderer Weise von der Wheat Initiative unterstützt werden sollen“, fasst Ordon die Arbeit seines Komitees zusammen. Inwieweit diese dann weiterverfolgt werden, entscheidet das Scientific Board (wissenschaftlicher Vorstand), welches die strategische Führung der Wheat Initiative übernimmt. HeDWIC (Heat and Drought Wheat Improvement Consortium) ist ein Beispiel für ein solches Programm. Hier soll der Einfluss von Hitze und Trockenheit auf den Ertrag untersucht werden. Es geht also darum, genetische Mechanismen zu erkennen und züchterisch zur Verbesserung der Trocken- und Hitzetoleranz nutzbar zu machen.
Das Treffen der Wheat Initiative findet vom 2. bis 5. Juli 2018 im JKI in Berlin-Dahlem (Königin-Luise-Str. 19) statt. Im Rahmen eines Expert Working Group Jamborees und in Sitzungen der drei Komitees der Wheat Initiative (Research Committee, Institutions‘ Coordination Committee, Scientific Board) werden sich die Experten an jeweils zwei Tagen austauschen.
Wheat Initiative
Die Wheat Initiative wurde im Jahr 2011 nach der Bestätigung der G20-Landwirtschaftsminister gegründet. Sie vereint private, öffentliche und gemeinnützige Akteure in der Weizenforschung, um strategische Forschungsprioritäten zu definieren und Aktivitäten in entwickelten und sich entwickelnden Ländern zu fördern. Nachdem es die Jahre davor in Paris seinen Sitz hatte, befindet sich das Sekretariat der Wheat Initiative seit dem 1. Februar 2018 in Berlin-Dahlem am Julius Kühn-Institut (JKI), dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.