Die Industrie ist einer der großen Wassernutzer in Europa. Abhängig vom Produktionsprozess unterscheiden sich die Ansprüche an Wasserqualität und -menge. Zur Sicherstellung der Versorgung ist die Wiederverwendung von bereits genutztem Wasser von wachsender Bedeutung. Dies gilt insbesondere für Standorte, die aufgrund der klimatischen Veränderungen bereits mit begrenzten regionalen Ressourcen auskommen müssen. Im Projekt "AquaSPICE - Advancing Sustainability of Process Industries through Digital and Circular Water Use Innovations" soll durch die Verbindung von Aufbereitungsverfahren, Sensortechnologien und digitalen Prozessen die Schließung der Wasserkreisläufe vorangetrieben werden. Hierbei engagieren sich auch mittlere und große Industriebetriebe aus den Bereichen Nahrungsmittelherstellung, Chemie, Mineralölverarbeitung sowie Abfallverwertung ebenso wie Forschungsinstitutionen und Softwareanbieter.
In sechs Fallstudien werden Wasserströme für die Produktionsprozesse mit Ansätzen der Kreislaufwirtschaft betrachtet und mit verschiedenen Behandlungsverfahren im Pilotmaßstab aufbereitet, um die Anforderungen der nachgeschalteten Prozesse zu erfüllen. Eingesetzt werden biologische und physikalisch-chemische Verfahren, unter anderem auch Membranprozesse. Das RWTH-Institut für Siedlungswasserwirtschaft übernimmt die wissenschaftliche Begleitung der Fallstudien, die Aufbereitungsprozesse werden bewertet und die Einhaltung der Qualitätskriterien durch umfassende Analytik unterstützt. Der Zustand von Wasserressourcen und Aufbereitungsprozessen soll mit Sensorsystemen in Echtzeit erfasst und mit Hilfe einer digitalen Plattform optimiert werden. Die Fallstudien erfolgen an Chemie-Industriestandorten der niederländischen Provinz Zeeland, im Hafen von Antwerpen, in Mitteldeutschland sowie in Italien.