Die Republik Irak ist Heimat eines unermesslich großen Kulturerbes. Zehntausende noch nicht erforschter archäologischer Stätten, Hunderttausende wertvoller Artefakte in Museen, aber auch Hunderte noch stehender archäologischer und historischer Monumente und Gebäude sind Teil dieses Erbes.
Das Architekturerbe des Irak ist zunehmend gefährdet. Gezielte Zerstörung, Klimaeinflüsse und Erosion, aber auch moderne Infrastrukturmaßnahmen haben große Auswirkungen auf den Erhalt. Systematische Dokumentation, Entscheidung für Konservierung oder auch umfassende Restaurierungsprojekte sind aktive Antworten auf diese Gefahren.
Mit dem „Iraqi-German Expert Forum in Cultural Heritage (IGEF-CH)“ arbeitet das Deutsche Archäologische Institut gemeinsam mit der irakischen Antikenverwaltung sowie mehreren deutschen Institutionen in einer Fortbildungsplattform, in der moderne und traditionelle Techniken und Methoden der Dokumentation, Konservierung und Restaurierung diskutiert, vermittelt und angewandt werden.
Im Juli 2016 begann ein einjähriger Zyklus, der diesmal Konservierungsansätzen im archäologischen und historischen Architekturerbe gewidmet ist. Derzeit halten sich elf irakische Archäologen in Berlin auf, die sich hier über in Deutschland angewandte Methoden informieren und gleichzeitig an eigenen Projekten arbeiten und diese mit ihren deutschen Kollegen diskutieren.
Das IGEF-CH ist Teil des Sonderprogramms „Die Stunde Null - Eine Zukunft für die Zeit nach der Krise“ und reiht sich in die vielfältigen Aktivitäten ein, die die Außenstelle Baghdad des Deutschen Archäologischen Instituts seit 2003 zum Kulturerhalt des Irak unternimmt. Speziell werden seit dem Jahr 2009 verschiedene Programme für irakische Wissenschaftler unter dem Titel „Exchanging scientific approaches“ angeboten, zu denen das „Iraqi-German Summer Programme in Ancient Near Eastern Studies“ sowie nun das „Iraqi-German Expert Forum in Cultural Heritage (IGEF-CH)“ gehört. Die Programme werden vom Auswärtigen Amt und dem Gastwissenschaftler-Programm des Deutschen Archäologischen Instituts gefördert.
Projektbeteiligte in Deutschland sind die Fachhochschule Potsdam – Fachbereich Bauingenieurswesen, die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin – Studiengang Konservierung und Restaurierung, ICOMOS Deutschland, das Architektenbüro Jan Martin Klessing architects, das Landesdenkmalamt Berlin, die Technische Universität Berlin – Fachgebiet Historische Bauforschung, das Ingenieursbüro Ziegert / Seiler sowie viele Spezialisten des Deutschen Archäologischen Instituts.